Discussion:
Geschlechtergerechter Sprachgebrauch
(zu alt für eine Antwort)
J.Kelleher
2003-09-20 06:17:47 UTC
Permalink
Hallo,

an diesem schönen Sonntag bin ich dabei meinen Praktikumsbericht vom letzten
Schulpraktikum zu schreiben und habe mich gefragt, was andere wohl tun, um
"geschlechtergerecht" zu schreiben?

Schreibt ihr sie/er, Schüler/innen oder erwähnt ihr am Anfang, dass nur in
der maskulienen Form geschrieben wurde, um das Lesen fliessender zu machen,
aber deide Formen gemeint sind??

Freue mich schon auf eure Antworten,
Jessica
Michael Dahms
2003-09-20 06:26:35 UTC
Permalink
"J.Kelleher" wrote:
^^Schreibst Du bitte Deinen ganzen Namen hierhin?
Post by J.Kelleher
an diesem schönen Sonntag bin ich dabei meinen Praktikumsbericht vom letzten
Schulpraktikum zu schreiben und habe mich gefragt, was andere wohl tun, um
"geschlechtergerecht" zu schreiben?
*g*
Post by J.Kelleher
Schreibt ihr sie/er, Schüler/innen oder erwähnt ihr am Anfang, dass nur in
der maskulienen Form geschrieben wurde, um das Lesen fliessender zu machen,
aber deide Formen gemeint sind??
Was zulässig ist, entscheidet die Frauenbeauftragte der Hochschule und -
wenn die nichts vom Bericht mitkriegt - die Person, die den Bericht zu
beurteilen hat.

In SH müßte nach allen Reglen der Kunst 'Schülerinnen und Schüler'
formuliert werden.

HTH

Michael Dahms
Markus Deibel
2003-09-20 07:44:14 UTC
Permalink
Post by Michael Dahms
Post by J.Kelleher
Schreibt ihr sie/er, Schüler/innen oder erwähnt ihr am Anfang, dass nur
in der maskulienen Form geschrieben wurde, um das Lesen fliessender zu
machen, aber deide Formen gemeint sind??
Was zulässig ist, entscheidet die Frauenbeauftragte der Hochschule und -
wenn die nichts vom Bericht mitkriegt - die Person, die den Bericht zu
beurteilen hat.
Das ist ja wohl mal OBERLÄCHERLICH. Die Frauenbeauftragte hat mit den
Studenten übehaupt nichts zu tun. Sie ist nur für die Angestellten
zuständig.
Deswegen kann dich höchstens dein/e Professor/in anscheissen.
Post by Michael Dahms
In SH müßte nach allen Reglen der Kunst 'Schülerinnen und Schüler'
formuliert werden.
Armes Deutschland!
Post by Michael Dahms
HTH
Michael Dahms
tschö mit ö
Markus
Michael Dahms
2003-09-22 09:24:33 UTC
Permalink
Post by Markus Deibel
Die Frauenbeauftragte hat mit den
Studenten übehaupt nichts zu tun. Sie ist nur für die Angestellten
zuständig.
Nicht in SH. Sie ist an den Hochschulen für alle - incl. Studierende - zuständig.

Michael Dahms
Till Westermayer
2003-09-22 21:01:00 UTC
Permalink
Post by Markus Deibel
Post by Michael Dahms
Post by J.Kelleher
Schreibt ihr sie/er, Schüler/innen oder erwähnt ihr am Anfang,
dass nur in der maskulienen Form geschrieben wurde, um das
Lesen fliessender zu machen, aber deide Formen gemeint sind??
Was zulässig ist, entscheidet die Frauenbeauftragte der
Hochschule und - wenn die nichts vom Bericht mitkriegt - die
Person, die den Bericht zu beurteilen hat.
Das ist ja wohl mal OBERLÄCHERLICH. Die Frauenbeauftragte hat mit
den Studenten übehaupt nichts zu tun. Sie ist nur für die
Angestellten zuständig.
Nö. Stimmt nicht.

Gruss, Till
--
. "[...] der förmliche Rausch, in den die Triumphe von Telegraphie und
. Telephonie die Menschen versetzt haben, läßt sie oft übersehen, daß es
. doch wohl auf den Wert dessen ankommt, was man mitzuteilen hat, [...]"
Till We *) Georg Simmel, Philosophie des Geldes, 1920, S. 548
Markus Klenk
2003-09-20 06:28:39 UTC
Permalink
Post by J.Kelleher
an diesem schönen Sonntag bin ich dabei meinen Praktikumsbericht vom letzten
Schulpraktikum zu schreiben und habe mich gefragt, was andere wohl tun, um
"geschlechtergerecht" zu schreiben?
Schreibt ihr sie/er, Schüler/innen
furchtbar!
Post by J.Kelleher
oder erwähnt ihr am Anfang, dass nur in
der maskulienen Form geschrieben wurde, um das Lesen fliessender zu machen,
aber deide Formen gemeint sind??
unnötig.
Jessica and Jonathan Kelleher
2003-09-20 07:16:43 UTC
Permalink
Post by Markus Klenk
Post by J.Kelleher
Schreibt ihr sie/er, Schüler/innen
furchtbar!
Post by J.Kelleher
aber deide Formen gemeint sind??
unnötig.
Und was möchtest du damit sagen? Dass weder noch für dich in Frage kommt?
was schreibst du dann?

Jessica
Markus Klenk
2003-09-20 07:31:27 UTC
Permalink
Post by Jessica and Jonathan Kelleher
Post by Markus Klenk
Post by J.Kelleher
Schreibt ihr sie/er, Schüler/innen
furchtbar!
Post by J.Kelleher
aber deide Formen gemeint sind??
unnötig.
Und was möchtest du damit sagen?
Daß es furchtbarer Stil ist, von Schüler/innen oder SchülerInnen zu
schreiben und daß es völlig unnötig ist, vorher zu erwähnen, daß mit
dem Wort Schüler sowohl weibliche als auch männliche Schüler gemeint
sind. Letzteres ist in unserer (und den meisten anderen indogermanischen
Sprachen) grundsätzlich so und bedarf keiner Erklärung.
Post by Jessica and Jonathan Kelleher
was schreibst du dann?
Du fragen, wir antworten. Das ist das Usenet. Wenn du keine Antworten
willst, bitte an /dev/null (für Windows-Kids: "Papierkorb") mailen.
Stefan Rueping
2003-09-22 08:21:23 UTC
Permalink
Post by Markus Klenk
Post by Jessica and Jonathan Kelleher
was schreibst du dann?
Du fragen, wir antworten. Das ist das Usenet. Wenn du keine Antworten
willst, bitte an /dev/null (für Windows-Kids: "Papierkorb") mailen.
Das möchte ich sehen, dass du DAS an den Anfang eines Praktikumsberichts
schreibst!


SCNR,

Stefan Rüping
Tanja Gabriele Klein
2003-09-20 09:44:42 UTC
Permalink
Post by Markus Klenk
Post by J.Kelleher
an diesem schönen Sonntag bin ich dabei meinen Praktikumsbericht vom letzten
Schulpraktikum zu schreiben und habe mich gefragt, was andere wohl tun, um
"geschlechtergerecht" zu schreiben?
Schreibt ihr sie/er, Schüler/innen
furchtbar!
Post by J.Kelleher
oder erwähnt ihr am Anfang, dass nur in
der maskulienen Form geschrieben wurde, um das Lesen fliessender zu machen,
aber deide Formen gemeint sind??
unnötig.
Genau. Nimm doch mal zur Abwechslung die weibliche Form alleine und
schau, wie Dein Professor reagiert ;-)

Liebe Gruesse, Tanja
Tanja Gabriele Klein
2003-09-20 09:59:27 UTC
Permalink
Post by J.Kelleher
an diesem schönen Sonntag
BTW, es ist erst Samstag :-)

Liebe Gruesse, Tanja
Jessica and Jonathan Kelleher
2003-09-20 10:42:32 UTC
Permalink
Post by Tanja Gabriele Klein
BTW, es ist erst Samstag :-)
habe ich auch gerade bemerkt :)
Post by Tanja Gabriele Klein
Liebe Gruesse, Tanja
Christian 'schoppekloppe' Henkel
2003-09-20 07:43:33 UTC
Permalink
Post by J.Kelleher
an diesem schönen Sonntag bin ich dabei meinen Praktikumsbericht vom
letzten Schulpraktikum zu schreiben und habe mich gefragt, was andere
wohl tun, um "geschlechtergerecht" zu schreiben?
Schreibt ihr sie/er, Schüler/innen oder erwähnt ihr am Anfang, dass
nur in der maskulienen Form geschrieben wurde, um das Lesen
fliessender zu machen, aber deide Formen gemeint sind??
Weibliche Form mit entsprechend darauf hinweisender Fußnote beim ersten
Auftauchen...

In Ordnung, hab ich auch nur einmal gemacht und es seitdem sein
gelassen, ist für mich einfach zu ungewohnt und in der männlichen Form
liest es sich auch flüssiger.

schoppekloppe
--
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit Radius Null -
und das nennen sie ihren Standpunkt. [Albert Einstein]
Matthias Deege
2003-09-20 09:49:40 UTC
Permalink
Hallo,

gemäß den geltenden Regeln entweder Schülerinnen und Schüler oder
einfach nur Schüler, da bei Gruppenbezeichnungen die maskuline Form
automatisch Verwendung findet, wenn mindestens ein Mann sich in der
Gruppe befindet.

Das Binnen-I und andere Pervertierungen der Schriftsprache verbessern
nicht gerade die Übersichtlichkeit und sind daher nicht gerade
sonderlich guter Stil. Und da es heute auch auf 10 Buchstaben mehr oder
weniger nicht ankommt, sollte man davon auch Abstand nehmen.

Außerdem noch ein kleiner Einwand: Wenn ich schreibe "die Schüler der
xyz-Schule", würdest Du dann davon ausgehen, daß ich nur männliche
Schüler meine?

Gruß,
Matthias
Post by J.Kelleher
Hallo,
an diesem schönen Sonntag bin ich dabei meinen Praktikumsbericht vom letzten
Schulpraktikum zu schreiben und habe mich gefragt, was andere wohl tun, um
"geschlechtergerecht" zu schreiben?
Schreibt ihr sie/er, Schüler/innen oder erwähnt ihr am Anfang, dass nur in
der maskulienen Form geschrieben wurde, um das Lesen fliessender zu machen,
aber deide Formen gemeint sind??
Freue mich schon auf eure Antworten,
Jessica
Ernest Hammerschmidt
2003-09-20 19:47:49 UTC
Permalink
Hi!
Post by Matthias Deege
Außerdem noch ein kleiner Einwand: Wenn ich schreibe "die Schüler der
xyz-Schule", würdest Du dann davon ausgehen, daß ich nur männliche
Schüler meine?
Wenn ich schreibe: "Fünf Maschinenbau-Studenten haben eine Papierwalze
gebaut", würdest Du dann davon ausgehen, daß Frauen dabei waren?

Ciao,
Ernest
--
Mort was interested in lots of things. ... there was the puzzle of why the
sun came out during the day, instead of at night when the light would come
in useful.
Marco Hemminger
2003-09-20 20:19:29 UTC
Permalink
Ernest Hammerschmidt schrieb im Artikel
Post by Ernest Hammerschmidt
Hi!
Post by Matthias Deege
Außerdem noch ein kleiner Einwand: Wenn ich schreibe "die Schüler der
xyz-Schule", würdest Du dann davon ausgehen, daß ich nur männliche
Schüler meine?
Wenn ich schreibe: "Fünf Maschinenbau-Studenten haben eine Papierwalze
gebaut", würdest Du dann davon ausgehen, daß Frauen dabei waren?
Es gibt Frauen die Maschinenbau studieren? das würde ich dir auch
nicht glauben wenn du das schreiben würdes :)

SCNR:)

Gruß,

Marco
Benjamin Otto
2003-09-21 02:07:54 UTC
Permalink
Post by Ernest Hammerschmidt
Wenn ich schreibe: "Fünf Maschinenbau-Studenten haben eine Papierwalze
gebaut", würdest Du dann davon ausgehen, daß Frauen dabei waren?
Und würdest du davon ausgehen, dass dort Mosambikaner oder Menschen
einer anderen $Bevölkerungsgruppe dabei waren? Soll man für jede
mögliche Einteilung von Menschen die exakte Beschreibung angeben?

-Ben
Matthias Deege
2003-09-21 16:38:29 UTC
Permalink
Post by Ernest Hammerschmidt
Wenn ich schreibe: "Fünf Maschinenbau-Studenten haben eine Papierwalze
gebaut", würdest Du dann davon ausgehen, daß Frauen dabei waren?
Ich würde es nicht ausschließen.

Gruß,
Matthias
Lutz Frommberger
2003-09-23 10:27:28 UTC
Permalink
Post by Matthias Deege
Post by Ernest Hammerschmidt
Wenn ich schreibe: "Fünf Maschinenbau-Studenten haben eine Papierwalze
gebaut", würdest Du dann davon ausgehen, daß Frauen dabei waren?
Ich würde es nicht ausschließen.
Ich auch nicht - bei näherem Hinschauen. Im ersten Moment würde
ich natürlich an fünf Männer denken - und der Sinn der Übung des
geschlechtsneutralen Schreibens ist ja, genau das zu vermeiden.

Das war ein gutes Beispiel - bei "Schülern" ist es nicht so
gravierend, da man da eigentlich immer an gemischte Klassen denkt.
Ganz gravierend wird es, wenn man von "Managern" spricht.

gruß,
--
Lutz Frommberger
http://www.aussagekraft.de/
pgp key on request
Alexandra Musto
2003-09-23 10:45:04 UTC
Permalink
Post by Lutz Frommberger
Post by Matthias Deege
Post by Ernest Hammerschmidt
Wenn ich schreibe: "Fünf Maschinenbau-Studenten haben eine Papierwalze
gebaut", würdest Du dann davon ausgehen, daß Frauen dabei waren?
Ich würde es nicht ausschließen.
Ich auch nicht - bei näherem Hinschauen. Im ersten Moment würde
ich natürlich an fünf Männer denken - und der Sinn der Übung des
geschlechtsneutralen Schreibens ist ja, genau das zu vermeiden.
Ich finde diese Übung trotzdem reichlich sinnlos. Dass es so wenig
Maschinenbau-Studentinnen gibt, wird sich sicherlich nicht dadurch
ändern, dass man von MaschinenbaustudentInnen schreibt. Ebensowenig
ManagerInnen.

Grüße

Klexi
--
Spike's evil, but you should see him naked.
Tanja Gabriele Klein
2003-09-23 10:51:12 UTC
Permalink
Post by Alexandra Musto
Ich finde diese Übung trotzdem reichlich sinnlos. Dass es so wenig
Maschinenbau-Studentinnen gibt, wird sich sicherlich nicht dadurch
ändern, dass man von MaschinenbaustudentInnen schreibt. Ebensowenig
ManagerInnen.
Aber es oeffnet dennoch den Blick dafuer, dass es Frauen in diesen
Bereichen gibt. Insofern finde ich es sinnvoll, als man dann eben nicht
stereotypengesteuert verarbeitet, sondern doch "gezwungen" wird, die
Information etwas tiefer zu analysieren...

Liebe Gruesse, Tanja
Christoph Kutscher
2003-09-20 12:19:14 UTC
Permalink
..., was andere wohl tun, um
"geschlechtergerecht" zu schreiben?
Ne elegante Lösung hab ich in so´ner Werbebroschüre des VDE gesehen.
Da stand auf einer der ersten Seite ein umrahmter Kasten und darin:

[Zitat]
"Wenn in dieser Broschüre von Ingenieuren gesprochen wird, sind damit
auch ganz selbstverständlich Ingeneurinnen gemeint. Aus Gründen der
Kompaktheit wird auf das -innen verzichtet"
[/Zitat]

elegant aus der Affäre gezogen find ich

Chau
Christoph
--
Die schrittweise Weiterentwicklung der Kerze
hätte nie zur Erfindung der Glühbirne geführt.

Christoph Kutscher ICQ:95254156
mailto:***@yahoo.de
Lutz Frommberger
2003-09-23 10:29:15 UTC
Permalink
Post by Christoph Kutscher
elegant aus der Affäre gezogen find ich
Nein, dreist gelogen mit Rückversicherung. Das würde ich bestenfalls
glauben, wenn sie konsequent die weibliche Form verwendet hätten.

gruß,
--
Lutz Frommberger
http://www.aussagekraft.de/
pgp key on request
Christian Volk
2003-09-23 10:59:58 UTC
Permalink
Post by Lutz Frommberger
Post by Christoph Kutscher
elegant aus der Affäre gezogen find ich
Nein, dreist gelogen mit Rückversicherung.
Gelogen? Inwiefern?
Was meinst du mit Rückversicherung?
Post by Lutz Frommberger
Das würde ich bestenfalls glauben, wenn sie
konsequent die weibliche Form verwendet hätten.
Warum? Weil so etwas wie Diskriminierung
von Männern unmöglich ist?

Christian
David Haardt
2003-09-20 15:01:44 UTC
Permalink
Post by J.Kelleher
an diesem schönen Sonntag bin ich dabei meinen Praktikumsbericht vom letzten
Schulpraktikum zu schreiben und habe mich gefragt, was andere wohl tun, um
"geschlechtergerecht" zu schreiben?
Leider Gottes sind v.a. in Deutschland sehr viele Männer störrisch was
die Verwendung geschlechterneutraler Sprachformen anbelangt. Ich
möchte mal wissen wie sich ebendiese fühlten wenn man stets nur die
weibliche Form verwendete...

Die Benutzung geschlechterneutraler Sprachformen ist IMHO keine Frage
des Stils, sondern eine der Gleichberücksichtigung der Geschlechter,
v.a. in offiziellen oder halboffiziellen Texten.

Da "SchülerInnen" nicht sehr schön aussieht verwende ich meist
"Schüler/innen" oder "Schülerinnen und Schüler". Gut finde ich auch
geschlechtsneutrale Umschreibungen wie z.B. "Studierende" (auch weil,
dieses Wort IMHO atypische - z.B. ältere - Studierende besser
anspricht als "Studenten" usw.).

Ich denke, dass man immer eine Sprachform findet die beide
Geschlechter gleichermaßen anspricht, und dass es heutzutage
selbstverständlich sein sollte, diese auch zu benutzen.

-David Haardt
Alexandra Musto
2003-09-20 17:34:40 UTC
Permalink
Post by David Haardt
Post by J.Kelleher
an diesem schönen Sonntag bin ich dabei meinen Praktikumsbericht vom letzten
Schulpraktikum zu schreiben und habe mich gefragt, was andere wohl tun, um
"geschlechtergerecht" zu schreiben?
Leider Gottes sind v.a. in Deutschland sehr viele Männer störrisch was
die Verwendung geschlechterneutraler Sprachformen anbelangt. Ich
möchte mal wissen wie sich ebendiese fühlten wenn man stets nur die
weibliche Form verwendete...
Ich bin da mittlerweile auch störrisch. Diese Vergewaltigung der
deutschen Sprache kotzt mich langsam an. Nur weil manche Leute nicht
kapieren, dass das natürliche und das grammatikalische Geschlecht in
unserer Sprache nicht besonders viel miteinander zu tun haben, muss
ich mir dann am Ende so geile Stilblüten antun wie "Liebe Mitglieder
und Mitgliederinnen".
Post by David Haardt
Die Benutzung geschlechterneutraler Sprachformen ist IMHO keine Frage
des Stils, sondern eine der Gleichberücksichtigung der Geschlechter,
v.a. in offiziellen oder halboffiziellen Texten.
Nein. Da könntest Du ja genausogut fordern, dass in jedem Text immer
eine gleiche Anzahl von grammatikalisch männlich und weiblichen
Substantiven vorkommt ... oder Du schreibst z.B. Rezepte in Zukunft
so: Man nehme eineN GurkeR und schneide sie/ihn in kleine Stifte.
Die/den TomateR schälen ...

Kommt Dir absurd vor? MMn Nicht schlimmer als von StudentInnen oder
Student/innen zu sprechen.

[...]
Post by David Haardt
Ich denke, dass man immer eine Sprachform findet die beide
Geschlechter gleichermaßen anspricht, und dass es heutzutage
selbstverständlich sein sollte, diese auch zu benutzen.
Da Deutsch meine Muttersprache ist, fühle ich mich ganz
selbstverständlich von der im Deutschen üblichen Pluralform, die
natürlich Individuen jeglichen Geschlechts einschliesst, angesprochen.

Grüße

Klexi
--
Spike's evil, but you should see him naked.
Kai Dörner
2003-09-20 15:39:54 UTC
Permalink
Post by Alexandra Musto
Nein. Da könntest Du ja genausogut fordern, dass in jedem Text immer
eine gleiche Anzahl von grammatikalisch männlich und weiblichen
Substantiven vorkommt ... oder Du schreibst z.B. Rezepte in Zukunft
so: Man nehme eineN GurkeR und schneide sie/ihn in kleine Stifte.
Die/den TomateR schälen ...
Volle Zustimmung! ;-)

Aus dem Stift könnte (müsste) man dann noch eine StiftIN machen.

Kai Dörner
Ernest Hammerschmidt
2003-09-20 19:50:30 UTC
Permalink
Post by David Haardt
Die Benutzung geschlechterneutraler Sprachformen ist IMHO keine Frage
des Stils, sondern eine der Gleichberücksichtigung der Geschlechter,
v.a. in offiziellen oder halboffiziellen Texten.
Nein.
Doch. Siehe dazu z.B. die Landesgleichstellungsverordnung NRW.

Ciao,
Ernest
--
Mort was interested in lots of things. ... there was the puzzle of why the
sun came out during the day, instead of at night when the light would come
in useful.
Thomas Hühn
2003-09-20 20:37:04 UTC
Permalink
Post by Ernest Hammerschmidt
Post by David Haardt
Die Benutzung geschlechterneutraler Sprachformen ist IMHO keine Frage
des Stils, sondern eine der Gleichberücksichtigung der Geschlechter,
v.a. in offiziellen oder halboffiziellen Texten.
Nein.
Doch. Siehe dazu z.B. die Landesgleichstellungsverordnung NRW.
Wen kümmert die?

Dieses zwanghafte Verlängern von Texten ist wesentlich nervtötender als
alle Anglizismen.

Thomas
--
We hold these truths to be self-evident,
that all szeep are created evil
Lea Heuser
2003-09-20 21:27:57 UTC
Permalink
hi,
Post by Thomas Hühn
Dieses zwanghafte Verlängern von Texten ist wesentlich nervtötender als
alle Anglizismen.
es gibt auch noch die moeglichkeit, nur noch weibliche formen zu verwenden ;)
davon werden die texte dann nicht so lang.
aber als der vorschlag aus den reihen der feministischen sprachkritik kam,
bekamen alle maenner ganz gewaltiges muffensausen... ;)

schoene gruesse

lea
--
i'm not crazy, i'm just a little impaired... (matchbox twenty)
Thomas Hühn
2003-09-21 06:27:15 UTC
Permalink
Post by Lea Heuser
hi,
Post by Thomas Hühn
Dieses zwanghafte Verlängern von Texten ist wesentlich nervtötender als
alle Anglizismen.
es gibt auch noch die moeglichkeit, nur noch weibliche formen zu
verwenden ;) davon werden die texte dann nicht so lang.
In irgendeiner Satzung oder Verordnung oder so wurde es doch so
gemacht. Was war das doch gleich?

Im übrigen kann das ja schon deshalb nicht ernst gemeint sein, weil das
ja eine Unterdrückung der Männer wäre, was die Frauen natürlich nicht
zulassen könnten. :-)
Post by Lea Heuser
aber als der vorschlag aus den reihen der feministischen sprachkritik kam,
bekamen alle maenner ganz gewaltiges muffensausen... ;)
Ich habe eher das Gefühl, daß manche Frauen in ihrem Drang nach
Gleichberechtigung und Emanzipation die Punkte übersehen, wo eine
Gleichstellung dringender nötig wäre, und sich stattdessen auf einen
Nebenschauplatz begeben.

Thomas
--
We hold these truths to be self-evident,
that all szeep are created evil
Thomas Skora
2003-09-21 09:41:48 UTC
Permalink
Post by Thomas Hühn
Ich habe eher das Gefühl, daß manche Frauen in ihrem Drang nach
Gleichberechtigung und Emanzipation die Punkte übersehen, wo eine
Gleichstellung dringender nötig wäre, und sich stattdessen auf einen
Nebenschauplatz begeben.
Und wenn sich im zuge der Gleichstellung Nachteile für Frauen ergeben
wird oft auch mal was übersehen.

Thomas
Lea Heuser
2003-09-21 22:23:03 UTC
Permalink
hi,
Post by Thomas Hühn
Post by Lea Heuser
es gibt auch noch die moeglichkeit, nur noch weibliche formen zu
verwenden ;) davon werden die texte dann nicht so lang.
In irgendeiner Satzung oder Verordnung oder so wurde es doch so
gemacht. Was war das doch gleich?
ich erinnere mich momentan nur an ein beispiel, von dem ich mal gelesen habe. da
ging es um die stadtverfassung der stadt wädenswil (oder so aehnlich) in der
schweiz, die 1993 vom dortigen stadtparlament verabschiedet wurde.
Post by Thomas Hühn
Im übrigen kann das ja schon deshalb nicht ernst gemeint sein, weil das
ja eine Unterdrückung der Männer wäre, was die Frauen natürlich nicht
zulassen könnten. :-)
ich finde diese moeglichkeit auch tatsaechlich ziemlich daneben, da ich unter
gleichstellung halt weder die bevorteilung von maennern, _noch_ die bevorteilung
von frauen verstehe. mensch beachte den smiley im obigen zitat ;)
Post by Thomas Hühn
Ich habe eher das Gefühl, daß manche Frauen in ihrem Drang nach
Gleichberechtigung und Emanzipation die Punkte übersehen, wo eine
Gleichstellung dringender nötig wäre, und sich stattdessen auf einen
Nebenschauplatz begeben.
ACK.

aber ich sehe die sprache nicht als nebenschauplatz. sie ist in vielen punkten
ein ausloesender und verdeutlichender faktor fuer anderes.

schoene gruesse

lea
--
i'm not crazy, i'm just a little impaired... (matchbox twenty)
Dirk van den Boom
2003-09-21 11:32:57 UTC
Permalink
Post by Lea Heuser
es gibt auch noch die moeglichkeit, nur noch weibliche formen zu verwenden ;)
davon werden die texte dann nicht so lang.
aber als der vorschlag aus den reihen der feministischen sprachkritik kam,
bekamen alle maenner ganz gewaltiges muffensausen... ;)
Wie wäre es dann mindestens mit ordentlicher Groß- und Kleinschreibung?
Die Tatsache, dass Substantive im Deutschen groß geschrieben werden,
trägt nämlich ganz geschlechterneutral zum Lesefluss bei.
Carsten Kosthorst
2003-09-21 14:59:41 UTC
Permalink
Post by Lea Heuser
es gibt auch noch die moeglichkeit, nur noch weibliche formen zu verwenden ;)
davon werden die texte dann nicht so lang.
aber als der vorschlag aus den reihen der feministischen sprachkritik kam,
bekamen alle maenner ganz gewaltiges muffensausen... ;)
Ich für meinen Teil bekam einen Lachkrampf.

Gruß,

Carsten
Alexandra Musto
2003-09-22 10:59:24 UTC
Permalink
Post by Lea Heuser
Post by Thomas Hühn
Dieses zwanghafte Verlängern von Texten ist wesentlich nervtötender als
alle Anglizismen.
es gibt auch noch die moeglichkeit, nur noch weibliche formen zu verwenden ;)
Natürlich kann man das. Nur müssen sich davon die Männer völlig zurecht
*nicht* angesprochen fühlen, weil diese Pluralform im Deutschen halt
dummerweise für Individuen ausschliesslich weiblichen Geschlechts
steht.
Post by Lea Heuser
davon werden die texte dann nicht so lang.
aber als der vorschlag aus den reihen der feministischen sprachkritik kam,
bekamen alle maenner ganz gewaltiges muffensausen... ;)
Och naja, man kann sich natürlich auch ablehnende Reaktionen auf die
eigenen Vorschläge dadurch schönreden, dass man sie schlicht zu
Muffensausen erklärt. Ich persönlich finde die übliche deutsche
Pluralbildung ausreichend. Jede Frau, die sich nicht angesprochen
fühlt, nur weil die Anrede ein anderes grammatikalisches Geschlecht
hat als ihr natürliches, hat mMn entweder einen an der Klatsche oder
einen schweren Minderwertigkeitskomplex. Oder würdest Du auch auf der
Anrede "Liebe Mitgliederin" bestehen? Wenn nein, warum nicht?

Grüße

Klexi
--
Spike's evil, but you should see him naked.
Christoph Rasim
2003-09-22 12:16:19 UTC
Permalink
Hi,
Post by Alexandra Musto
Och naja, man kann sich natürlich auch ablehnende Reaktionen auf die
eigenen Vorschläge dadurch schönreden, dass man sie schlicht zu
Muffensausen erklärt. Ich persönlich finde die übliche deutsche
Pluralbildung ausreichend. Jede Frau, die sich nicht angesprochen
fühlt, nur weil die Anrede ein anderes grammatikalisches Geschlecht
hat als ihr natürliches, hat mMn entweder einen an der Klatsche oder
einen schweren Minderwertigkeitskomplex.
Hätte ich nicht besser formulieren können... nur das Du das sogar
schreiben darfst ohne gleich als sexistisch bezeichnet zu werden :-)

C'ya

Christoph
Ernest Hammerschmidt
2003-09-22 14:16:52 UTC
Permalink
Post by Alexandra Musto
Oder würdest Du auch auf der
Anrede "Liebe Mitgliederin" bestehen? Wenn nein, warum nicht?
Weil _das_ Mitglied verdammt nochmal ein Neutrum ist. Das kann doch nicht
soo schwer zu verstehen sein.

Ciao,
Ernest
Till Westermayer
2003-09-22 21:00:00 UTC
Permalink
Post by Ernest Hammerschmidt
Post by Alexandra Musto
Oder würdest Du auch auf der
Anrede "Liebe Mitgliederin" bestehen? Wenn nein, warum nicht?
Weil _das_ Mitglied verdammt nochmal ein Neutrum ist. Das kann
doch nicht soo schwer zu verstehen sein.
"Liebe Mitglieder, liebe InteressentInnen, ..."

(Oder, um ein in Bezug auf d.s.s. realitätsnäheres Beispiel zu bringen:

"Liebe Mitglieder der Universität, liebe Kollegen und Kolleginnen von
außerhalb, ...")

-- wäre geschlechtsneutral.

Absurde Ausdrücke wie "MitgliederIn" sind es nicht.

Gruss, Till
--
. "[...] der förmliche Rausch, in den die Triumphe von Telegraphie und
. Telephonie die Menschen versetzt haben, läßt sie oft übersehen, daß es
. doch wohl auf den Wert dessen ankommt, was man mitzuteilen hat, [...]"
Till We *) Georg Simmel, Philosophie des Geldes, 1920, S. 548
Ozan Ayyüce
2003-09-23 01:14:34 UTC
Permalink
Post by Ernest Hammerschmidt
Post by Alexandra Musto
Oder würdest Du auch auf der
Anrede "Liebe Mitgliederin" bestehen? Wenn nein, warum nicht?
Weil _das_ Mitglied verdammt nochmal ein Neutrum ist. Das kann doch nicht
soo schwer zu verstehen sein.
Also gut, dann eben "Gast" statt "Mitglied". Da verlangt auch keiner
dass es "Liebe Gästinnen und Gäste" heißt.

Ozan
--
begin New_Internet_Security_Patch.exe
Lutz Frommberger
2003-09-23 10:35:00 UTC
Permalink
Post by Ozan Ayyüce
Also gut, dann eben "Gast" statt "Mitglied". Da verlangt auch keiner
dass es "Liebe Gästinnen und Gäste" heißt.
Es verlangt ja auch niemand, dass es "Personer und Personen" heißt.
Es gibt von Gast (m), Mitglied (n) und Person (w) keine
geschlechtsgebundenen Formen. Die Leute, die diese Beispiele
immer wieder bringen, versuchen nur, das Anliegen der
geschlechtsneutralen Sprache durch bewusst absurd kontruierte
Beispiele ins Lächerliche zu ziehen. Eine schlappe Taktik...

gruß,
--
Lutz Frommberger
http://www.aussagekraft.de/
pgp key on request
Alexandra Musto
2003-09-23 09:55:19 UTC
Permalink
Post by Ernest Hammerschmidt
Post by Alexandra Musto
Oder würdest Du auch auf der
Anrede "Liebe Mitgliederin" bestehen? Wenn nein, warum nicht?
Weil _das_ Mitglied verdammt nochmal ein Neutrum ist.
Und warum kann frau sich verdammt nochmal davon angesprochen fühlen,
ohne sich zum Neutrum degradiert zu fühlen (wie mir ja schon
Selbstverleugnung unterstellt wurde, nur weil ich mich traue, mich von
der generischen Pluralform angesprochen zu fühlen), aber nicht von
einem maskulinen Plural?
Post by Ernest Hammerschmidt
Das kann doch nicht
soo schwer zu verstehen sein.
Das ist sogar recht leicht zu kapieren, ich wundere mich bloss, dass
hier permanent ausgerechnet die Leute, die keinen Furz von meinem
Argument verstanden haben, mir Dummheit unterstellen.

Ciao

Klexi
--
Spike's evil, but you should see him naked.
Lea Heuser
2003-09-22 20:14:49 UTC
Permalink
nabend,
Post by Alexandra Musto
Natürlich kann man das. Nur müssen sich davon die Männer völlig zurecht
*nicht* angesprochen fühlen, weil diese Pluralform im Deutschen halt
dummerweise für Individuen ausschliesslich weiblichen Geschlechts
steht.
sprache ist nicht statisch. wieso sollte mensch dinge einfach hinnehmen, die
nicht mehr adaequat sind? es gibt die moeglichkeit, sprache zu veraendern - auch
wenn da jedeR nur bei sich selbst anfangen kann.
Post by Alexandra Musto
Och naja, man kann sich natürlich auch ablehnende Reaktionen auf die
eigenen Vorschläge dadurch schönreden, dass man sie schlicht zu
Muffensausen erklärt. Ich persönlich finde die übliche deutsche
Pluralbildung ausreichend. Jede Frau, die sich nicht angesprochen
fühlt, nur weil die Anrede ein anderes grammatikalisches Geschlecht
hat als ihr natürliches, hat mMn entweder einen an der Klatsche oder
einen schweren Minderwertigkeitskomplex.
oder sie hat sich ein bisschen mit der materie beschaeftigt und dabei
festgestellt, dass sich durch die veraenderung von sprache auch denkmuster
veraendern lassen, die _sehr_ unterschwellig in den koepfen feststecken.
Post by Alexandra Musto
Oder würdest Du auch auf der
Anrede "Liebe Mitgliederin" bestehen? Wenn nein, warum nicht?
wie hier diverse leute schon an diversen stellen schrieben: das mitglied ist ein
neutrum. d.h. es benachteiligt weder frauen noch maenner, da es einfach _beide_
nicht explizit nennt.

schoene gruesse

lea
--
i'm not crazy, i'm just a little impaired... (matchbox twenty)
Alexandra Musto
2003-09-23 10:07:37 UTC
Permalink
Post by Lea Heuser
nabend,
Post by Alexandra Musto
Natürlich kann man das. Nur müssen sich davon die Männer völlig zurecht
*nicht* angesprochen fühlen, weil diese Pluralform im Deutschen halt
dummerweise für Individuen ausschliesslich weiblichen Geschlechts
steht.
sprache ist nicht statisch.
Natürlich nicht.
Post by Lea Heuser
wieso sollte mensch dinge einfach hinnehmen, die
nicht mehr adaequat sind?
Wieso sollte ich Dinge auf einmal nicht mehr adäquat finden, nur weil
Du das sagst?
Post by Lea Heuser
es gibt die moeglichkeit, sprache zu veraendern - auch
wenn da jedeR nur bei sich selbst anfangen kann.
Deswegen werde ich jetzt nicht anfangen, Sprache zu verschlimmern und
diskriminierender zu machen (was de facto der Fall ist, wenn man
ursprünglich geschlechtsneutrale Formulierungen auf einmal zu
geschlechtsspezifischen erklärt).
Post by Lea Heuser
Post by Alexandra Musto
Och naja, man kann sich natürlich auch ablehnende Reaktionen auf die
eigenen Vorschläge dadurch schönreden, dass man sie schlicht zu
Muffensausen erklärt. Ich persönlich finde die übliche deutsche
Pluralbildung ausreichend. Jede Frau, die sich nicht angesprochen
fühlt, nur weil die Anrede ein anderes grammatikalisches Geschlecht
hat als ihr natürliches, hat mMn entweder einen an der Klatsche oder
einen schweren Minderwertigkeitskomplex.
oder sie hat sich ein bisschen mit der materie beschaeftigt und dabei
festgestellt, dass sich durch die veraenderung von sprache auch denkmuster
veraendern lassen, die _sehr_ unterschwellig in den koepfen
feststecken.
Beweise, meine Liebe. Bisher lese ich nur Behauptungen für Dinge, die
man ganz leicht auch anders sehen kann, ausser man will sich unbedingt
diskriminiert fühlen.
Post by Lea Heuser
Post by Alexandra Musto
Oder würdest Du auch auf der
Anrede "Liebe Mitgliederin" bestehen? Wenn nein, warum nicht?
wie hier diverse leute schon an diversen stellen schrieben: das mitglied ist ein
neutrum. d.h. es benachteiligt weder frauen noch maenner, da es einfach _beide_
nicht explizit nennt.
Und dann ist das grammatikalische Geschlecht kein Problem mehr, obwohl
es nicht mit dem natürlichen übereinstimmt? Sowas aber auch. "Die
Informatiker" nennt übrigens auch weder Frauen noch Männer
explizit. Toll was?

Grüße

Klexi
--
Spike's evil, but you should see him naked.
Matthias Deege
2003-09-21 16:42:16 UTC
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Post by Ernest Hammerschmidt
Doch. Siehe dazu z.B. die Landesgleichstellungsverordnung NRW.
Man schreibe eine Verordnung mit folgendem Paragraphen:

"§X Das Wasser fließt den Berg hoch."

Quizfrage: Fließt das Wasser im Gültigkeitsbereich dieser Verordnung den
Berg hoch?

Gruß,
Matthias
Alexandra Musto
2003-09-22 10:54:20 UTC
Permalink
Post by Ernest Hammerschmidt
Post by David Haardt
Die Benutzung geschlechterneutraler Sprachformen ist IMHO keine Frage
des Stils, sondern eine der Gleichberücksichtigung der Geschlechter,
v.a. in offiziellen oder halboffiziellen Texten.
Nein.
Doch. Siehe dazu z.B. die Landesgleichstellungsverordnung NRW.
So? Steht da drin, dass ich in jedem text nur noch von Schüler/innen
schreiben darf? Ist dann dieR TomateR wenigstens auch festgeschrieben?

BTW: Nur weil etwas Verordnung ist, bedeutend das nicht, dass es nicht
trotzdem haarsträubender Unfug sein kann.

Grüße
Klexi
--
Spike's evil, but you should see him naked.
Ernest Hammerschmidt
2003-09-22 14:18:30 UTC
Permalink
Post by Alexandra Musto
So? Steht da drin, dass ich in jedem text nur noch von Schüler/innen
schreiben darf? Ist dann dieR TomateR wenigstens auch festgeschrieben?
Vergiss es einfach... Auf so einer Grundlage diskutier ich nicht mehr.
Lies den Thread nochmal von vorne und überleg Dir, warum Du Schwachsinn
postest.

Ciao,
Ernest
Alexandra Musto
2003-09-23 09:56:41 UTC
Permalink
Post by Ernest Hammerschmidt
Post by Alexandra Musto
So? Steht da drin, dass ich in jedem text nur noch von Schüler/innen
schreiben darf? Ist dann dieR TomateR wenigstens auch festgeschrieben?
Vergiss es einfach... Auf so einer Grundlage diskutier ich nicht mehr.
Wie bequem. Jetzt schon argumentativ am Ende?
Post by Ernest Hammerschmidt
Lies den Thread nochmal von vorne und überleg Dir, warum Du Schwachsinn
postest.
Das kann ich locker zurückgeben.

Grüße

Klexi
--
Spike's evil, but you should see him naked.
Ernest Hammerschmidt
2003-09-23 11:28:48 UTC
Permalink
Post by Alexandra Musto
Post by Ernest Hammerschmidt
Post by Alexandra Musto
So? Steht da drin, dass ich in jedem text nur noch von Schüler/innen
schreiben darf? Ist dann dieR TomateR wenigstens auch festgeschrieben?
Vergiss es einfach... Auf so einer Grundlage diskutier ich nicht mehr.
Wie bequem. Jetzt schon argumentativ am Ende?
Nee. Bei Dir lese ich immer wieder: "Warum soll ich das so machen, bloß
weil Du das so willst". Du hast noch nicht aufgezeigt, welche inhaltlichen
Gründe Du für Deine Position aanführen würdest. Und daß dieses
TomateR-Beispiel Schwachsinn ist, wirst Du hoffentlich nicht abstreiten
wollen.

Ciao,
Ernest
Lea Heuser
2003-09-20 21:22:40 UTC
Permalink
tach zusammen,
Post by Alexandra Musto
Ich bin da mittlerweile auch störrisch. Diese Vergewaltigung der
deutschen Sprache kotzt mich langsam an. Nur weil manche Leute nicht
kapieren, dass das natürliche und das grammatikalische Geschlecht in
unserer Sprache nicht besonders viel miteinander zu tun haben,
du bist stoerrisch, weil du nicht verstanden hast, worum es geht ;)
ich glaube, es ist durchaus allen klar, dass das grammatikalische geschlecht
nicht mit dem biologischen identisch sein muss. sofern es um _menschen_ geht,
ist es aber durchaus moeglich und angebracht, sie mit dem jeweils richtigen
geschlecht zu bezeichnen. leider hat sich in der deutschen sprache (wie in
vielen anderen auch) sehr stark die patriarchalische struktur frueherer
gesellschaftsformen niedergeschlagen. das aeussert sich z.b. darin, dass gruppen
immer mit einem maskulinen plural bezeichnet werden. das ist eine sprachliche
konvention, die unter bedingungen und voraussetzungen entstanden ist, die heute
so nicht mehr bestehen bzw. zu grossen teilen aufgebrochen und veraendert
wurden. soll die sprache auf ewig so unzulaenglich und einseitig bleiben, oder
erlaubst du es einigen menschen, diese sprache kritisch zu hinterfragen und
ihren persoenlichen sprachgebrauch ihrer wahrnehmung anzupassen?
Post by Alexandra Musto
muss
ich mir dann am Ende so geile Stilblüten antun wie "Liebe Mitglieder
und Mitgliederinnen".
"mitgliederinnen" ist totaler quark, da "das mitglied" ein neutrum ist - also
weder weiblich noch maennlich... aber das war dir vermutlich klar. wenn leute
uebers ziel hinaus schiessen, ist das fast immer albern.
Post by Alexandra Musto
Nein. Da könntest Du ja genausogut fordern, dass in jedem Text immer
eine gleiche Anzahl von grammatikalisch männlich und weiblichen
Substantiven vorkommt ... oder Du schreibst z.B. Rezepte in Zukunft
so: Man nehme eineN GurkeR und schneide sie/ihn in kleine Stifte.
Die/den TomateR schälen ...
du verwechselst personen mit gegenstaenden. ob eine tomate feminin, maskulin
oder neutral ist, ist mir doch total schnurz - aber ob ich von einer frau oder
einem mann rede, ist mir schon relativ wichtig. bei grammatikalisch maskulinen
bezeichnungen wie "schueler", "studenten", "autoren" etc. sind frauen zwar
meistens mit gemeint, sie fallen aber total unter den tisch und werden
ueberhaupt nicht erwaehnt. in den urspruengen der ganzen beidbenennungsdebatte
um geschlechtsneutrale oder eben beidbenennende formulierungen ging es darum,
frauen in der sprache ueberhaupt _sichtbar_ zu machen. wenn immer nur von
maennern gesprochen wird und frauen irgendwo stillschweigend mit dranhaengen,
ist das sehr deutlich ein spiegel dessen, wie in unserer gesellschaft vielfach
immernoch ueber frauen gedacht und mit ihnen umgegangen wird. das laeuft alles
sehr unterschwellig ab und es werden jetzt mindestens zehn maenner wieder
anfangen zu schreien "ich diskriminiere keine frauen, das ist alles quark!".
aber ueberlegt euch einfach mal, warum die sprache so funktioniert, wie sie
funktioniert, und ueberlegt euch dann noch, ob das so sein muss...
Post by Alexandra Musto
Kommt Dir absurd vor? MMn Nicht schlimmer als von StudentInnen oder
Student/innen zu sprechen.
ok, du hast dich hiermit als gegenstand qualifiziert - herzlichen glueckwunsch!
Post by Alexandra Musto
Da Deutsch meine Muttersprache ist, fühle ich mich ganz
selbstverständlich von der im Deutschen üblichen Pluralform, die
natürlich Individuen jeglichen Geschlechts einschliesst, angesprochen.
hmm... die deutsche sprache fuehrt offenbar bei manchen frauen zur unbewussten
selbstverleugnung - sehr schade das.

schoene gruesse

lea, die sich auf eine weitere endlose diskussion zu diesem thema gefasst
macht...
--
i'm not crazy, i'm just a little impaired... (matchbox twenty)
Michael Lindner
2003-09-20 21:46:29 UTC
Permalink
Post by Lea Heuser
tach zusammen,
lea, die sich auf eine weitere endlose diskussion zu diesem thema gefasst
macht...
du kriegst gleich von mir ne Diskussion über Groß- und Kleinschreibung
aufgedrückt! ;-)

eigentlich nicht so militant, aber um ästhetische Schriftsprache bemüht,

Gruß,
Michael Lindner
Jens Müller
2003-09-20 22:31:36 UTC
Permalink
Post by Lea Heuser
Post by Alexandra Musto
muss
ich mir dann am Ende so geile Stilblüten antun wie "Liebe Mitglieder
und Mitgliederinnen".
"mitgliederinnen" ist totaler quark, da "das mitglied" ein neutrum ist - also
weder weiblich noch maennlich... aber das war dir vermutlich klar.
Dann halt "Liebe Mitglieder und Ohneglieder" ...
--
Ich kenne den Autor aus anderen Newsgroups. Er ist ziemlich
stolz auf seine schwache Rechtschreibung, das hat er
"ettliche" Male betont. - Martin Gerdes über Konrad Wilhelm,
<***@4ax.com>, de.etc.sprache.deutsch
Sven Zallmann
2003-09-21 08:34:59 UTC
Permalink
Post by Jens Müller
Post by Lea Heuser
Post by Alexandra Musto
muss
ich mir dann am Ende so geile Stilblüten antun wie "Liebe Mitglieder
und Mitgliederinnen".
"mitgliederinnen" ist totaler quark, da "das mitglied" ein neutrum ist - also
weder weiblich noch maennlich... aber das war dir vermutlich klar.
Dann halt "Liebe Mitglieder und Ohneglieder" ...
Das wäre evtl. eine Diskriminierung von Transsexuellen, die sich
(noch) nicht haben umoperieren lassen....

*SCNR*
--
~~~~~~~~~~~~ Sven Zallmann ~ Nizzaallee 4 ~ 52072 Aachen ~~~~~~~~~~~~~
~~~~~~~~ ICQ# 170594816 ~ mailto:***@RWTH-Aachen.DE ~~~~~~~~
American beer is like having sex in a canoe: fucking close to water. ~
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ (Volker Gringmuth auf http://einklich.net/)
Nikola Heimpel
2003-09-21 07:25:11 UTC
Permalink
Post by Lea Heuser
Post by Alexandra Musto
Da Deutsch meine Muttersprache ist, fühle ich mich ganz
selbstverständlich von der im Deutschen üblichen Pluralform, die
natürlich Individuen jeglichen Geschlechts einschliesst, angesprochen.
hmm... die deutsche sprache fuehrt offenbar bei manchen frauen zur unbewussten
selbstverleugnung - sehr schade das.
Also ich denke eigentlich genau wie Alexandra, und das bewusst. Also
nichts mit "unbewusster Selbstverleugnung". Ich habe mich bisher
eigentlich immer mit angesprochen gefühlt, wenn es um "die Studenten"
oder "die Bewohner des Wohnheims" ging. Macht das Schreiben viel
einfacher. Da gibts wirklich wichtigere Dinge, um sich drüber aufzuregen.
Gruss,
Nikola
Thomas Skora
2003-09-21 09:52:16 UTC
Permalink
Post by Lea Heuser
aber ueberlegt euch einfach mal, warum die sprache so funktioniert, wie sie
funktioniert, und ueberlegt euch dann noch, ob das so sein muss...
Weil die Sprache im normalen Gebrauch nicht zu lange Ausdrücke
hervorbringen soll? '-innen' verlängert jedes Wort etwas, beide
Formen zu nennen macht alles noch viel länger und '...Innen' verletzt
sicher die ein oder andere grammatikalische Regel und läßt sich nur
schwer im gesprochenem ausdrücken. Vielleicht hat das ganze gar nicht
so viel mit Unterdrückung zu tun wie du denkst.

Thomas

BTW: Groß-/Kleinschreibung verbessert die Lesbarkeit.
Bjoern Hoehrmann
2003-09-22 02:54:59 UTC
Permalink
Post by Lea Heuser
ich glaube, es ist durchaus allen klar, dass das grammatikalische geschlecht
nicht mit dem biologischen identisch sein muss. sofern es um _menschen_ geht,
ist es aber durchaus moeglich und angebracht, sie mit dem jeweils richtigen
geschlecht zu bezeichnen.
Ich bin in einer Gesellschaft aufgewachsen, in der Gleichberechtigung
eine Realität darstellt und halte es daher im Allgemeinen nicht für
erwähnenswert, dass in einer Gruppe von Personen sowohl Männer als auch
Frauen auftauchen - sowas ist für mich selbstverständlich. Mir das
explizit mitzuteilen empfinde ich daher als Belästigung mit redundanten
Informationen die mir den Zugang zu den verbleibenden Informationen
erschweren. Die diskutierten Formen ziehen Wörter und Texte in die Länge
und basieren teils auf einer komplizierteren Syntax, sie stellen somit
eine Barriere insbesondere für Menschen mit Lern- und Leseschwächen dar.

Eine vollkommen überflüssige Barriere. Kein noch so kompliziertes
Sprachwirrwarr wird Einfluss auf jemanden haben, der es für unmännlich
hält, wenn ein Mann sich primär um die Erziehung und Betreuung seiner
Kinder kümmert; ebensowenig hilft es einer Frau die sich mit ihrer
Tätigkeitsbezeichnung nicht wohlfühlt, weil das die gleiche Bezeichnung
ist, die auch ein Mann tragen würde, da hilft eher ein Seminar zum Thema
-->Gleich<--berechtigung.

Alleine die Idee, dass unsere Sprache oder gar unsere Gesellschaft
besser wäre mit Wörtern wie Müllfrau oder LehrerInnenzimmer ist sowas
von absurd. Wenn Frauen in unserer Gesellschaft nicht die gebührende
Geltung zugute kommt, sind sie durchaus in Lage, sich diese Geltung aus
eigener Kraft heraus zu beschaffen. Wir müssen unsere Sprache nicht
verbiegen um den armen schwachen Frauen zu helfen. Wenn wir unsere
Sprache ungeachtet dessen verbessern wollen, gibt es eine ganz einfache
Möglichkeit, wir schaffen solche geschlechtsspezifischen Formen ab, oder
wie unterhalten uns idealer Weise nur noch in N-Triples.
Ernest Hammerschmidt
2003-09-22 10:29:35 UTC
Permalink
Hi!
Post by Bjoern Hoehrmann
Ich bin in einer Gesellschaft aufgewachsen, in der Gleichberechtigung
eine Realität darstellt
Cool. Welche ist das?

Ciao,
Er *gespannt* nest
Till Westermayer
2003-09-22 20:55:00 UTC
Permalink
Post by Ernest Hammerschmidt
Hi!
Post by Bjoern Hoehrmann
Ich bin in einer Gesellschaft aufgewachsen, in der
Gleichberechtigung eine Realität darstellt
Cool. Welche ist das?
Genau diese Frage wollte ich auch grade stellen ...

Gruss, Till
--
. "[...] der förmliche Rausch, in den die Triumphe von Telegraphie und
. Telephonie die Menschen versetzt haben, läßt sie oft übersehen, daß es
. doch wohl auf den Wert dessen ankommt, was man mitzuteilen hat, [...]"
Till We *) Georg Simmel, Philosophie des Geldes, 1920, S. 548
Bjoern Hoehrmann
2003-09-22 02:55:06 UTC
Permalink
Post by Lea Heuser
du verwechselst personen mit gegenstaenden. ob eine tomate feminin, maskulin
oder neutral ist, ist mir doch total schnurz - aber ob ich von einer frau oder
einem mann rede, ist mir schon relativ wichtig. bei grammatikalisch maskulinen
bezeichnungen wie "schueler", "studenten", "autoren" etc. sind frauen zwar
meistens mit gemeint, sie fallen aber total unter den tisch und werden
ueberhaupt nicht erwaehnt.
Frauen haben keinen höheren Anspruch darauf explizit erwähnt zu werden
als Männer, daher kann man deine Aussage nur so interpretieren, dass du
"Studenten" mit "männliche Studenten" gleichssetzt. Das empfinde ich als
Diskriminierung. Setzt du "Studenten" nicht mit "männliche Studenten"
gleich, forderst du eine Bevorzugung von Frauen, was ich ebenfalls als
Diskriminierung empfinde, für Männer wie für Frauen.
Till Westermayer
2003-09-22 20:57:00 UTC
Permalink
Post by Bjoern Hoehrmann
Post by Lea Heuser
du verwechselst personen mit gegenstaenden. ob eine tomate
feminin, maskulin oder neutral ist, ist mir doch total schnurz -
aber ob ich von einer frau oder einem mann rede, ist mir schon
relativ wichtig. bei grammatikalisch maskulinen bezeichnungen wie
"schueler", "studenten", "autoren" etc. sind frauen zwar meistens
mit gemeint, sie fallen aber total unter den tisch und werden
ueberhaupt nicht erwaehnt.
Frauen haben keinen höheren Anspruch darauf explizit erwähnt zu
werden als Männer, daher kann man deine Aussage nur so
interpretieren, dass du "Studenten" mit "männliche Studenten"
gleichssetzt. Das empfinde ich als Diskriminierung. Setzt du
"Studenten" nicht mit "männliche Studenten" gleich, forderst du
eine Bevorzugung von Frauen, was ich ebenfalls als Diskriminierung
empfinde, für Männer wie für Frauen.
Und mit welchem Wort würdest Du dann eine Runde rein männlicher
Studenten bezeichnen?
Gruss, Till
--
. "[...] der förmliche Rausch, in den die Triumphe von Telegraphie und
. Telephonie die Menschen versetzt haben, läßt sie oft übersehen, daß es
. doch wohl auf den Wert dessen ankommt, was man mitzuteilen hat, [...]"
Till We *) Georg Simmel, Philosophie des Geldes, 1920, S. 548
Bjoern Hoehrmann
2003-09-22 22:05:21 UTC
Permalink
Post by Till Westermayer
Post by Bjoern Hoehrmann
Frauen haben keinen höheren Anspruch darauf explizit erwähnt zu
werden als Männer, daher kann man deine Aussage nur so
interpretieren, dass du "Studenten" mit "männliche Studenten"
gleichssetzt. Das empfinde ich als Diskriminierung. Setzt du
"Studenten" nicht mit "männliche Studenten" gleich, forderst du
eine Bevorzugung von Frauen, was ich ebenfalls als Diskriminierung
empfinde, für Männer wie für Frauen.
Und mit welchem Wort würdest Du dann eine Runde rein männlicher
Studenten bezeichnen?
"Eine Runde rein männlicher Studenten".
Alexandra Musto
2003-09-22 11:28:32 UTC
Permalink
Post by Lea Heuser
tach zusammen,
Post by Alexandra Musto
Ich bin da mittlerweile auch störrisch. Diese Vergewaltigung der
deutschen Sprache kotzt mich langsam an. Nur weil manche Leute nicht
kapieren, dass das natürliche und das grammatikalische Geschlecht in
unserer Sprache nicht besonders viel miteinander zu tun haben,
du bist stoerrisch, weil du nicht verstanden hast, worum es geht ;)
Ach, das liebe ich ja immer, wenn mir gleich schon im Vorfeld Dummheit
unterstellt wird, nur weil ich nicht zu den gleichen Schlüssen komme
wie die Proponentin eines Vorschlags ;-).
Post by Lea Heuser
ich glaube, es ist durchaus allen klar, dass das grammatikalische geschlecht
nicht mit dem biologischen identisch sein muss. sofern es um _menschen_ geht,
ist es aber durchaus moeglich und angebracht, sie mit dem jeweils richtigen
geschlecht zu bezeichnen.
1. Was ist denn das grammatikalisch richtige Geschlecht z.B. für ein
weibliches Mitglied? Ich würde sagen, neutrum. Du nicht?
2. Wenn es um mehrere Menschen unterschliedlichen
natürlichen Geschlechts geht, ist die korrekte Pluralform nun mal die
mit dem grammatikalisch männlichen Geschlecht. Sich davon als Frau
nicht angesprochen zu fühlen ist mMn genauso dumm, wie sich von
"Liebes Mitglied" nicht angesprochen zu fühlen, weil man ja
schliesslich kein Neutrum sei.
Post by Lea Heuser
leider hat sich in der deutschen sprache (wie in
vielen anderen auch) sehr stark die patriarchalische struktur frueherer
gesellschaftsformen niedergeschlagen. das aeussert sich z.b. darin, dass gruppen
immer mit einem maskulinen plural bezeichnet werden. das ist eine sprachliche
konvention, die unter bedingungen und voraussetzungen entstanden ist, die heute
so nicht mehr bestehen bzw. zu grossen teilen aufgebrochen und veraendert
wurden. soll die sprache auf ewig so unzulaenglich und einseitig
bleiben,
Das ist mMn weder unzulänglich noch einseitig, sondern einfach eine
Konvention, die nun aber wirklich gar niemanden in irgendeiner Form
benachteiligt und deren Änderung bisher lediglich in sprachlich
absolut entsetzlichen Auswüchsen gemündet hat. Und kaum jemand weiss
das besser als ich. Ich habe nämlich früher, als Studentin, auch mal
so wie Du gedacht, und viele Stunden meines Lebens in einer
Senatskommission der TU München zur geschlechtsneutralen Formulierung
aller möglicher Ordnungen der TUM verschwendet. Das Ergebnis war trotz
ehrlichen Bemühens aller Kommissionsmitglieder sprachlich noch
furchtbarer als Behördendeutsch eh schon ist, und es hat die Situation
keiner einzigen Studentin auch nur einen Furz verbessert.

Hach, da fällt mir noch die lustige Anekdote ein, als man darüber
nachdachte, den Titel der Doctrix einzuführen, und dann die Frauen auf
die Barrikaden gingen, weil das nämliche keine wollte! Und ich hätte
das BTW auch nicht gewollt. Für meinen Doktor habe ich genauso hart
gearbeitet wie ein Mann, und deswegen wollte ich auch den gleichen
Titel, und nicht so einen komischen den keiner kennt und von dem man
vielleicht vermuten könnte, dass ich ihn nur gekriegt habe, weil ich
eine Frau bin.
Post by Lea Heuser
oder
erlaubst du es einigen menschen, diese sprache kritisch zu hinterfragen und
ihren persoenlichen sprachgebrauch ihrer wahrnehmung anzupassen?
Ich erlaube ziemlich viel, aber ich erlaube *mir* auch, darauf
hinzuweisen, dass *ich* persönlich es für Dummheit, Vergewaltigung der
deutschen Sprache, und Waste of Time and Money halte.
Post by Lea Heuser
du verwechselst personen mit gegenstaenden. ob eine tomate feminin, maskulin
oder neutral ist, ist mir doch total schnurz - aber ob ich von einer frau oder
einem mann rede, ist mir schon relativ wichtig.
Echt? Wenn ich ganz allgemein von einem Schüler rede, dann ist es mir
in den meisten Fällen erstmal relativ egal, ob das ein Mädchen oder
ein Junge ist.
Post by Lea Heuser
bei grammatikalisch maskulinen
bezeichnungen wie "schueler", "studenten", "autoren" etc. sind frauen zwar
meistens mit gemeint, sie fallen aber total unter den tisch und werden
ueberhaupt nicht erwaehnt.
Aber IMHO nur, wenn man kein Deutsch kann oder derartige
Minderwertigkeitsgefühle hat, dass man immer auf einer gesonderten
Erwähnung bestehen muss.
Post by Lea Heuser
in den urspruengen der ganzen beidbenennungsdebatte
um geschlechtsneutrale oder eben beidbenennende formulierungen ging es darum,
frauen in der sprache ueberhaupt _sichtbar_ zu machen. wenn immer nur von
maennern gesprochen wird und frauen irgendwo stillschweigend mit dranhaengen,
Das ist mMn nur in einer verzerrten Wahrnehmung so, wenn man darauf
besteht, dass natürliches und grammatikalisches Geschlecht immer
übereinstimmen müssen.
Post by Lea Heuser
ist das sehr deutlich ein spiegel dessen, wie in unserer gesellschaft vielfach
immernoch ueber frauen gedacht und mit ihnen umgegangen wird.
Wie wird denn von Frauen gedacht und wie mit ihnen umgegangen?
Post by Lea Heuser
das laeuft alles
sehr unterschwellig ab und es werden jetzt mindestens zehn maenner wieder
anfangen zu schreien "ich diskriminiere keine frauen, das ist alles quark!".
Ich z.B. werde auch nicht diskriminiert, obwohl ich aufgrund meines
Berufs sehr viel mit Männern zu tun habe.
Post by Lea Heuser
aber ueberlegt euch einfach mal, warum die sprache so funktioniert, wie sie
funktioniert, und ueberlegt euch dann noch, ob das so sein muss...
Es muss natürlich nicht so sein, aber es ist meiner Meinung nach
Unfug, sich über gefühlte linguistische Benachteiligung
aufzuregen. Man kann das, wie ich schon ausführte, auch anders sehen.
Post by Lea Heuser
Post by Alexandra Musto
Kommt Dir absurd vor? MMn Nicht schlimmer als von StudentInnen oder
Student/innen zu sprechen.
ok, du hast dich hiermit als gegenstand qualifiziert - herzlichen glueckwunsch!
Was dümmeres, als mir sowas zu unterstellen, nur weil ich eine andere
Meinung als Du vertrete, ist Dir wohl grade nicht eingefallen, oder?
Post by Lea Heuser
Post by Alexandra Musto
Da Deutsch meine Muttersprache ist, fühle ich mich ganz
selbstverständlich von der im Deutschen üblichen Pluralform, die
natürlich Individuen jeglichen Geschlechts einschliesst, angesprochen.
hmm... die deutsche sprache fuehrt offenbar bei manchen frauen zur
unbewussten selbstverleugnung - sehr schade das.
*gähn* Das könnte ich jetzt genauso platt kontern mit dem Vorwurf,
dass Feminismus wohl bei manchen Frauen zu (wenn auch manchmal nur
linguistischer) Meinungsdiktatur führt, aber lassen wir das.

Grüße

Klexi

(X-Post und Followup-to nach dsg)
--
Spike's evil, but you should see him naked.
Lea Heuser
2003-09-22 21:12:02 UTC
Permalink
hi klexi,
Post by Alexandra Musto
Ach, das liebe ich ja immer, wenn mir gleich schon im Vorfeld Dummheit
unterstellt wird, nur weil ich nicht zu den gleichen Schlüssen komme
wie die Proponentin eines Vorschlags ;-).
ich habe dir mit keimem wort dummheit unterstellt. ich habe lediglich
festgestellt, dass du offensichtlich nicht verstanden hast, worum es (mir) hier
geht. diesen eindruck scheinen noch andere menschen hier zu teilen ;)
Post by Alexandra Musto
Post by Lea Heuser
ich glaube, es ist durchaus allen klar, dass das grammatikalische geschlecht
nicht mit dem biologischen identisch sein muss. sofern es um _menschen_ geht,
ist es aber durchaus moeglich und angebracht, sie mit dem jeweils richtigen
geschlecht zu bezeichnen.
1. Was ist denn das grammatikalisch richtige Geschlecht z.B. für ein
weibliches Mitglied? Ich würde sagen, neutrum. Du nicht?
doch, absolut korrekt.
Post by Alexandra Musto
2. Wenn es um mehrere Menschen unterschliedlichen
natürlichen Geschlechts geht, ist die korrekte Pluralform nun mal die
mit dem grammatikalisch männlichen Geschlecht. Sich davon als Frau
nicht angesprochen zu fühlen ist mMn genauso dumm, wie sich von
"Liebes Mitglied" nicht angesprochen zu fühlen, weil man ja
schliesslich kein Neutrum sei.
"mitglied" ist ein neutrum. es benachteiligt weder maenner noch frauen durch
nichtnennung. wenn eine frau unter einen maskulinen plural subsummiert wird, ist
da aber ein deutliches sprachliches ungleichgewicht, da die maennlichen
mitglieder der gruppe explizit genannt sind, waehrend die weiblichen mitglieder
einfach nur implizit mitgemeint werden. dieses ungleichgewicht drueckt eine
immernoch unterschwellig vorhandene vorrangige position der maenner aus.
das denkt niemand bewusst so, aber im unterbewusstsein schlaegt sich sowas
einfach deutlich nieder. und eine solche sprachliche struktur beeinflusst
umgekehrt auch die denkweise der menschen. d.h. frauen haengen zwar immer
irgendwie mit dran und mensch lebt im glauben, eine wunderbare, tolle
gleichberechtigung zu haben, in wirklichkeit wird aber mit jeder sprachlichen
aeusserung wieder verdeutlicht und in die koepfe gehaemmert, dass frauen ja
nicht so wichtig sind und keiner expliziten erwaehnung beduerfen.
Post by Alexandra Musto
Das ist mMn weder unzulänglich noch einseitig, sondern einfach eine
Konvention, die nun aber wirklich gar niemanden in irgendeiner Form
benachteiligt und deren Änderung bisher lediglich in sprachlich
absolut entsetzlichen Auswüchsen gemündet hat. Und kaum jemand weiss
das besser als ich. Ich habe nämlich früher, als Studentin, auch mal
so wie Du gedacht, und viele Stunden meines Lebens in einer
Senatskommission der TU München zur geschlechtsneutralen Formulierung
aller möglicher Ordnungen der TUM verschwendet. Das Ergebnis war trotz
ehrlichen Bemühens aller Kommissionsmitglieder sprachlich noch
furchtbarer als Behördendeutsch eh schon ist, und es hat die Situation
keiner einzigen Studentin auch nur einen Furz verbessert.
ich finde geschlechtsneutrale oder beidbenennende sprache absolut nicht so
schrecklich und unleserlich, wie du es hier darstellst. da gehen unsere
meinungen einfach auseinander und lassen sich vermutlich auch in einer beliebig
langen diskussion nicht vereinbaren.

dass einer konkreten person durch geschlechtsneutrale sprache unmittelbar
geholfen wird, behaupte ich nicht. ich sage nur, dass sich allgemein im
bewusstsein der menschen etwas aendern muss, was sich durch einen (ueber
laengere zeit) veraenderten sprachgebrauch bewirken laesst.
Post by Alexandra Musto
Hach, da fällt mir noch die lustige Anekdote ein, als man darüber
nachdachte, den Titel der Doctrix einzuführen, und dann die Frauen auf
die Barrikaden gingen, weil das nämliche keine wollte! Und ich hätte
das BTW auch nicht gewollt. Für meinen Doktor habe ich genauso hart
gearbeitet wie ein Mann, und deswegen wollte ich auch den gleichen
Titel, und nicht so einen komischen den keiner kennt und von dem man
vielleicht vermuten könnte, dass ich ihn nur gekriegt habe, weil ich
eine Frau bin.
allein schon diese unsinnige annahme, dass eine weibliche berufsbezeichnung oder
ein titel in weiblicher form weniger wert sei als das ganze in maennlicher form,
zeigt IMHO deutlich genug, dass es wirklich noch eine sehr verquere und
ungleiche denkstruktur in unserer gesellschaft gibt...
Post by Alexandra Musto
Ich erlaube ziemlich viel, aber ich erlaube *mir* auch, darauf
hinzuweisen, dass *ich* persönlich es für Dummheit, Vergewaltigung der
deutschen Sprache, und Waste of Time and Money halte.
diese meinung sei dir gegoennt. ich finde sie genauso unsinnig und aetzend, wie
du die meine...
Post by Alexandra Musto
Post by Lea Heuser
du verwechselst personen mit gegenstaenden. ob eine tomate feminin, maskulin
oder neutral ist, ist mir doch total schnurz - aber ob ich von einer frau oder
einem mann rede, ist mir schon relativ wichtig.
Echt? Wenn ich ganz allgemein von einem Schüler rede, dann ist es mir
in den meisten Fällen erstmal relativ egal, ob das ein Mädchen oder
ein Junge ist.
wenn du von einem "schueler" sprichst, ist das im ersten gedankenanlauf ein
junge und erst im zweiten anlauf ein maedchen. willst du mir jetzt ernsthaft
erzaehlen, dass das eine gleichwertige bezeichnung ist, wenn die eine
moeglichkeit explizit, die andere moeglichkeit nur implizit genannt ist?
Post by Alexandra Musto
Aber IMHO nur, wenn man kein Deutsch kann oder derartige
Minderwertigkeitsgefühle hat, dass man immer auf einer gesonderten
Erwähnung bestehen muss.
glaub mir, meine minderwertigkeitskomplexe liegen auf ganz anderen gebieten...

ich finde es einfach nur himmelschreiend ungleich, die haelfte der gesellschaft
fuer nicht explizit erwaehnenswert zu halten.

wie gesagt, ich sehe da zusammenhaenge zu diversen anderen bereichen, in denen
immernoch keine gleichstellung verwirklicht wurde.
Post by Alexandra Musto
Wie wird denn von Frauen gedacht und wie mit ihnen umgegangen?
ich kann dir auf die schnelle keine links liefern, aber es gibt untersuchungen,
die belegen, dass z.b. frauen fuer die selbe arbeit in den meisten faellen einen
geringeren lohn bekommen als maenner, daas frauen vielfach bessere
qualifikationen nachweisen muessen als maenner, um die selben chancen auf einen
job zu haben etc. etc.
Post by Alexandra Musto
Ich z.B. werde auch nicht diskriminiert, obwohl ich aufgrund meines
Berufs sehr viel mit Männern zu tun habe.
ach so, und weil du nicht diskriminiert wirst, behauptest du einfach mal, dass
frauen im allgemeinen nicht diskriminiert werden?

ich rede hier nicht von verbaldiskriminierungen wie "du bloede schlampe!" aus
dem munde irgend eines prolls - das ist dir hoffentlich klar, oder?
Post by Alexandra Musto
Es muss natürlich nicht so sein, aber es ist meiner Meinung nach
Unfug, sich über gefühlte linguistische Benachteiligung
aufzuregen. Man kann das, wie ich schon ausführte, auch anders sehen.
sicher, anders sehen kann mensch alles.
ich rege mich aber hier nicht nur ueber ein linguistisches phaenomen auf,
sondern sehe dieses linguistische phaenomen als ausdruck eines denkmusters. und
dieses denkmuster kritisiere ich.
Post by Alexandra Musto
Post by Lea Heuser
Post by Alexandra Musto
Kommt Dir absurd vor? MMn Nicht schlimmer als von StudentInnen oder
Student/innen zu sprechen.
ok, du hast dich hiermit als gegenstand qualifiziert - herzlichen glueckwunsch!
Was dümmeres, als mir sowas zu unterstellen, nur weil ich eine andere
Meinung als Du vertrete, ist Dir wohl grade nicht eingefallen, oder?
das hat mit der anderen meinung nix zu tun. wenn du gegenstaende mit personen
gleichsetzt, darf ich dir doch unterstellen, dass du dich selbst auch genauso
gut als gegenstand sehen koenntest, oder? ;)
Post by Alexandra Musto
*gähn* Das könnte ich jetzt genauso platt kontern mit dem Vorwurf,
dass Feminismus wohl bei manchen Frauen zu (wenn auch manchmal nur
linguistischer) Meinungsdiktatur führt, aber lassen wir das.
hm - offensichtlich habe ich mich wieder doof ausgedrueckt. ich will ganz
bestimmt niemandem meine meinung aufzwingen - ich vertrete sie hier nur, genau
wie du die deine.

schoene gruesse

lea

ps: mein newsreader macht irgendwie grade keine crossposts, sorry fuer das
doppelposting!
--
i'm not crazy, i'm just a little impaired... (matchbox twenty)
Till Westermayer
2003-09-22 20:54:00 UTC
Permalink
Post by Alexandra Musto
Post by David Haardt
Leider Gottes sind v.a. in Deutschland sehr viele Männer
störrisch was die Verwendung geschlechterneutraler Sprachformen
anbelangt. Ich möchte mal wissen wie sich ebendiese fühlten wenn
man stets nur die weibliche Form verwendete...
Ich bin da mittlerweile auch störrisch. Diese Vergewaltigung der
deutschen Sprache kotzt mich langsam an. Nur weil manche Leute
nicht kapieren, dass das natürliche und das grammatikalische
Geschlecht in unserer Sprache nicht besonders viel miteinander zu
tun haben, muss ich mir dann am Ende so geile Stilblüten antun wie
"Liebe Mitglieder und Mitgliederinnen".
Diese Stilblüten finden sich was nur in konservativer Propaganda gegen
geschlechtsneutrale Sprache. Strohmänner, oder -frauen, typische
jedenfalls.

(Und der Unterschied zwischen Personen und Gemüse sollte eigentlich
relativ schnell auffallen).

Gruss, Till
--
... Till We *) http://www.westermayer.de/till/index.htm
Wolfgang May
2003-09-22 21:45:19 UTC
Permalink
muss ich mir dann am Ende so geile Stilbl?ten antun wie
"Liebe Mitglieder und Mitgliederinnen".
Diese Stilbl?ten finden sich was nur in konservativer Propaganda gegen
geschlechtsneutrale Sprache.
Nein. Erfahrungen aus Gremienarbeit oder aehnlichem
Administrativangelegenheiten als einem beliebten Tummelplatz von
VertreterInnen einer "geschlechtsneutralen Sprache". Irgendwo
-entweder im Gremium selber oder ausserhalb in relevanter Position-
ist _immer_ irgendjeman/fraud [1], der oder die zur sachlichen und
konstruktiven, zielgerichteten Diskussion nichts beitraegt, aber mit
sinnfreien bis absurden Diskussionen ueber das im Subject genannte
Problem oder aehnlichen Dingen den Aufwand um *Stunden* vergroessert.
Das fuehrt dann als logische Verzweiflungsreaktion zur Verbreitung
solcher Stilblueten (die obige wurde ja von Alexandra und mir
unabhaengig in dem Thread als abschreckendes Beispiel angebracht).
Wenn Du "konservative Propaganda" allerdings so breit interpretierst,
dass damit auch ein Interesse an einer zielfuehrenden Diskussion
anstelle "innovativer alternativer Diskussionsbeitraege" um ihrer
selbst willen gemeint ist, gebe ich Dir Recht. Ach ja, und ich
erinnere mich an genuegend Diskussionen in Freiburg, wo der Vorwurf
"das ist/Du bist ja total konservativ" regelmaessig -und sei es noch
so sinnfrei- als "Diskussionsargument" eingesetzt wurde (dem auch
niemand widersprechen durfte, ohne sich selber diesem Vorwurf
auszusetzen).

Wolfgang

[1] auch das ist tatsaechlich Freiburger Ursprungs.
Alexandra Musto
2003-09-23 10:11:40 UTC
Permalink
Post by Wolfgang May
muss ich mir dann am Ende so geile Stilbl?ten antun wie
"Liebe Mitglieder und Mitgliederinnen".
Diese Stilbl?ten finden sich was nur in konservativer Propaganda gegen
geschlechtsneutrale Sprache.
Nein. Erfahrungen aus Gremienarbeit oder aehnlichem
Administrativangelegenheiten als einem beliebten Tummelplatz von
VertreterInnen einer "geschlechtsneutralen Sprache".
ACK. Derart jammervolle Erfahrungen haben mich auch gelehrt, diesen
Unsinn als solchen ganz klar zu erkennen. Zeit- und Geldverschwendung
und bringt nichts weiter als *mehr* Diskriminierung, weil man nämlich
krampfhaft zwischen Männern und Frauen unterscheiden möchte, wo dieser
Unterschied doch überhaupt keine Rolle spielt.

[...]
Post by Wolfgang May
selbst willen gemeint ist, gebe ich Dir Recht. Ach ja, und ich
erinnere mich an genuegend Diskussionen in Freiburg, wo der Vorwurf
"das ist/Du bist ja total konservativ" regelmaessig -und sei es noch
so sinnfrei- als "Diskussionsargument" eingesetzt wurde (dem auch
niemand widersprechen durfte, ohne sich selber diesem Vorwurf
auszusetzen).
Ist so ähnlich wie der Anwurf "Sei doch nicht so spiessig", mit dem
beliebige Unverschämtheiten zu rechtfertigen versucht werden, und den
ich schon routinemässig mit "Ich bin aber spiessig" kontere.

Grüße

Klexi
--
Spike's evil, but you should see him naked.
Florian Nolz
2003-09-23 00:16:42 UTC
Permalink
Post by Till Westermayer
Diese Stilblüten finden sich was nur in konservativer Propaganda gegen
geschlechtsneutrale Sprache. Strohmänner, oder -frauen, typische
jedenfalls.
Auch etwas einfach, sofort vom Sprachgebrauch auf die politische Gesinnung
schließen zu wollen, oder? Hat auch was mit Vorurteil zu tun. Etwas mehr
Toleranz könnte sicherlich nicht schaden.

Nur mal so am Rande: Ich möchte behaupten (der Beweis sei der Leserin
oder dem Leser als Übung überlassen), dass in der Mensa, der Cafeteria
oder sonstwo 90 % der Personen, egal ob Studentin oder Student, keine
geschlechtsneutrale Sprechweise gebrauchen. Und dass dem Großteil das
völlig egal ist. Und dass ferner insbesondere die Studentinnen keinen
Bock haben, sich darüber belehren zu lassen, dass sie eigentlich eine
andere Sprech- und Schreibweise benutzen müssten.

Florian
Wolfgang May
2003-09-23 07:55:27 UTC
Permalink
Post by Florian Nolz
Und dass ferner insbesondere die Studentinnen keinen
Bock haben,
Siehste, schon wieder voellig inkorrekt. "Bock" ist doch schon wieder nicht
geschlechtsneutral. Muss doch "kein Bock oder keine Ziege", heissen.
Interessiert aber sicher keine Sau. Bzw. keinen Eber.

Wolfgang
Dirk van den Boom
2003-09-23 10:55:06 UTC
Permalink
Post by Wolfgang May
Siehste, schon wieder voellig inkorrekt. "Bock" ist doch schon wieder nicht
geschlechtsneutral. Muss doch "kein Bock oder keine Ziege", heissen.
Ich plädiere für Böckin, weil Ziegen ein negatives Image haben, das man
als Frauenfeindlichkeit auslegen könnte ("Blöde Ziege!").

SCNR
Dirk
Florian Kuehnert
2003-09-20 15:25:10 UTC
Permalink
Post by David Haardt
Post by J.Kelleher
Schulpraktikum zu schreiben und habe mich gefragt, was andere wohl tun, um
"geschlechtergerecht" zu schreiben?
Leider Gottes sind v.a. in Deutschland sehr viele Männer störrisch was
die Verwendung geschlechterneutraler Sprachformen anbelangt.
"Die Schüler" ist geschlechtsneutral. Näheres erfährst Du in
de.etc.sprache.deutsch, hier ist die Diskussion fehl am Platze.
Post by David Haardt
Da "SchülerInnen" nicht sehr schön aussieht verwende ich meist
"Schüler/innen" oder "Schülerinnen und Schüler".
Letzteres ist trotz der Redundanz noch halbwegs okay, da wenigstens
orthographisch korrekt.
Post by David Haardt
Gut finde ich auch geschlechtsneutrale Umschreibungen wie z.B.
"Studierende" (auch weil, dieses Wort IMHO atypische - z.B. ältere -
Studierende besser anspricht als "Studenten" usw.).
Die Schüler bezeichnen wir jetzt also mit "Lernende"?

Florian
Benjamin Otto
2003-09-21 02:22:27 UTC
Permalink
Post by Florian Kuehnert
Die Schüler bezeichnen wir jetzt also mit "Lernende"?
Dann dürfen Studierende aber nicht zuviel lernen ;-).

-Ben
Nils Christoph Peters
2003-09-22 08:38:33 UTC
Permalink
Post by David Haardt
Gut finde ich auch geschlechtsneutrale Umschreibungen wie z.B.
"Studierende" (auch weil, dieses Wort IMHO atypische - z.B. ältere -
Studierende besser anspricht als "Studenten" usw.).
Ein Freund von mir definierte mal nach einem dritten Bier:

"Studierende" sind die, die nur lernen und die Vorteile des
Studentenlebens (freie Zeiteinteilung usw.) gar nicht oder nur selten
nutzen.

"Studenten" sind die, die anstelle der Vorlesung zuhause ihren Kater
auskurieren oder im Park das schöne Wetter geniessen.

tschö!
Nils
Marco Hemminger
2003-09-22 11:12:11 UTC
Permalink
Nils Christoph Peters schrieb im Artikel
Post by Nils Christoph Peters
Post by David Haardt
Gut finde ich auch geschlechtsneutrale Umschreibungen wie z.B.
"Studierende" (auch weil, dieses Wort IMHO atypische - z.B. ältere -
Studierende besser anspricht als "Studenten" usw.).
"Studierende" sind die, die nur lernen und die Vorteile des
Studentenlebens (freie Zeiteinteilung usw.) gar nicht oder nur selten
nutzen.
"Studierende" ist die liberal-konservative Vermeidung des
emanzipatorischen Begriffes StudentInnen.
Post by Nils Christoph Peters
"Studenten" sind die, die anstelle der Vorlesung zuhause ihren Kater
auskurieren oder im Park das schöne Wetter geniessen.
Also das ist einfach nur sexistisch. Wieso sollen Frauen zuhause nicht
ihren Kater auskurieren?

SCNR :)

Marco
Wolfgang May
2003-09-20 19:16:42 UTC
Permalink
Liebe Mitgliederinnen und Mitglieder,
Post by David Haardt
Gut finde ich auch
geschlechtsneutrale Umschreibungen wie z.B. "Studierende" (auch weil,
dieses Wort IMHO atypische - z.B. ältere - Studierende besser
anspricht als "Studenten" usw.).
Ich habe letztens eine Zulassungsordnung zusammeneditiert, in der
genau dieses Problem auftrat. Uebliches Verfahren ist dabei, dass man
das was man gerne haette, nach Word konvertiert, und an eine
Koordinationsstelle, die juristische Fragen sowie Fragen der
politischen Korrektheit abcheckt weiterleitet, und in korrigierter
Form mit Anmerkungen zurueckbekommt.

Korrekturen waren unter anderem:

falsch: Studierende, richtig : Studentinnen und Studenten
falsch: Studenten und Studentinnen, richtig: Studentinnen und Studenten.
Tippfehler hatten sie aber teilweise nicht gefunden ...

Wolfgang
Jens Müller
2003-09-20 20:14:54 UTC
Permalink
Post by Wolfgang May
falsch: Studenten und Studentinnen, richtig: Studentinnen und Studenten.
Tippfehler hatten sie aber teilweise nicht gefunden ...
Also IMO sollte man das möglichst gleichverteilt mischen. Naja, mit
politisch korrektem, ähm, sozial aufmerksamen Deutsch hab ich es eh
nicht so.
--
Hey, Du bist der Mann, hast ein Gehirn und kannst denken. Ich bin eine
Frau und kann nur putzen, kochen und Kinder erziehen.
Laura Ohrndorf 05.04.2002 in dafa
Jens Kaufmann
2003-09-20 21:36:51 UTC
Permalink
Post by J.Kelleher
an diesem schönen Sonntag bin ich dabei meinen Praktikumsbericht vom letzten
Schulpraktikum zu schreiben und habe mich gefragt, was andere wohl tun, um
"geschlechtergerecht" zu schreiben?
Schreibt ihr sie/er, Schüler/innen oder erwähnt ihr am Anfang, dass nur in
der maskulienen Form geschrieben wurde, um das Lesen fliessender zu machen,
aber deide Formen gemeint sind??
1. Ich schreibe "Schüler".
2. ich finde es überflüssig, wenn der Kontext es nicht erfodert, eine
"verweiblichte" Form des Wortes zu nehmen.
3. Herrgott, es ist Sprache! Hat irgendjemand mal das Wort "sitt"
gebraucht, seit der Duden es als "satt"-Äquivalent für
Flüssigkeitsaufnahme erfunden hat?
4. Ich finde es geradezu peinlich, dass man sich heutzutage teilweise
stundenlang mit solchen Sachen beschäftigen _muss_, anstatt das Auge auf
den Inhalt des Berichts zu legen.

So, und bevor mir jetzt jemand kommt mit: "Dann willst du also auch
Rechtschreibung weglassen?" - Nein, will ich nicht. Und wenn eine Frau
(oder ein emazipierter Mann) kommt und mir vorhält: "Ach, du willst in
Zukunft also 'Ingenieurin' heißen?" - Nein, will ich nicht.

Aber wenn ich im normalen Sprachgebrauch einfach nur "Schüler" sage, dann
weiß _im Normalfall_ jeder, was gemeint ist. Diese Dopplung per "Innen"
oder "Schülerinnen und Schülern" ist (abgesehen davon, dass man sagen
könnte (ich betone: _könnte_), die feministische Bewegung erschöpfe ihre
Gewalt in der Umstrukturierung von Sprache und einer
Zwangs-Bundespräsidentinnen-Wahl, anstatt sich darum zu kümmern, dass
Frauen im Job oder in der Gesellschaft _wirklich_ gleichgestellt werden
(warum ist die Mutterrolle eigentlich so verurteilt? Ich finde, meine
Mutter macht einen tollen Job. Mich und meine Geschwister erzieht sie
(oder Präteritum) wirklich passabel und zum Dank dafür schreit eine
Frauengleichstellungsbewegung: "Sklave des Patriarchiats, mach doch mal
was aus deinem Leben!")) ... wo war ich? Achja... ist diese Dopplung
jedenfalls nervtötend und wirkt bei einer dauerhaften Verwendung einfach
lächerlich. Bei einer Rede alle zwei Sätze zu hören: "Die Anwesenden
Lehrer und Lehrerinnen, pardon, Lehrerinnen und Lehrer, sind, wie meine
Kolleginnen und Kollegen auch, erfahrene Bergsteigerinnen und Bergsteiger,
die in ihrer Freizeit..." ist irgendwann zum Lachen und später zum
Weghören, weil der Satz nie zu Ende kommt.

Humm, Samstag abend, ziemlich verworren, aber ich bin nüchtern ;-)

MfG Jens, der der Formulierung "Vergewaltigung der Sprache" irgendwie
zustimmt...
--
Es lohnt sich nicht, die Augen aufzumachen, wenn der Kopf im Sand steckt.
Lea Heuser
2003-09-20 22:11:24 UTC
Permalink
hi,
Post by Jens Kaufmann
2. ich finde es überflüssig, wenn der Kontext es nicht erfodert, eine
"verweiblichte" Form des Wortes zu nehmen.
wann erfordert der kontext es denn? fuer meine begriffe erfordert er es immer -
und jetzt?
Post by Jens Kaufmann
3. Herrgott, es ist Sprache! Hat irgendjemand mal das Wort "sitt"
gebraucht, seit der Duden es als "satt"-Äquivalent für
Flüssigkeitsaufnahme erfunden hat?
das fehlen des wortes "sitt" hat nicht 50% der gesellschaft verleugnet.
Post by Jens Kaufmann
4. Ich finde es geradezu peinlich, dass man sich heutzutage teilweise
stundenlang mit solchen Sachen beschäftigen _muss_, anstatt das Auge auf
den Inhalt des Berichts zu legen.
eben, mensch sollte sich nicht stundenlang damit beschaeftigen muessen. es
sollte einfach selbstverstaendlich sein und den menschen zur natuerlichen
gewohnheit werden.
Post by Jens Kaufmann
Aber wenn ich im normalen Sprachgebrauch einfach nur "Schüler" sage, dann
weiß _im Normalfall_ jeder, was gemeint ist. Diese Dopplung per "Innen"
oder "Schülerinnen und Schülern" ist (abgesehen davon, dass man sagen
könnte (ich betone: _könnte_), die feministische Bewegung erschöpfe ihre
Gewalt in der Umstrukturierung von Sprache und einer
Zwangs-Bundespräsidentinnen-Wahl, anstatt sich darum zu kümmern, dass
Frauen im Job oder in der Gesellschaft _wirklich_ gleichgestellt werden
das sind zwei dinge, die unmittelbar zusammenhaengen.
die sprache ist ein spiegel der gesellschaft und ihrer denkmuster. die
denkmuster der menschen werden aber umgekehrt genauso von den in der sprache
bestehenden konventionen gepraegt. solange frauen in der sprache
unterrepraesentiert sind, werden sie es auch in der gesellschaft sein bzw. es
wird niemandem, die oder der sich nicht explizit damit befasst, sonderlich
auffallen, dass es so ist.

und ganz offensichtlich wird das problem z.b. bei berufsbezeichnungen. wenn eine
berufsgruppe nur mit dem maennlichen oberbegriff benannt wird und z.b. eine frau
sich per gesetz nicht mit der weiblichen berufsbezeichnung bezeichnen darf, weil
selbiges gesetz nur die maennliche bezeichnung kennt, ist das fuer meine
begriffe keine gleichstellung oder gleichbehandlung.
Post by Jens Kaufmann
(warum ist die Mutterrolle eigentlich so verurteilt? Ich finde, meine
Mutter macht einen tollen Job. Mich und meine Geschwister erzieht sie
(oder Präteritum) wirklich passabel
haette dein vater den job schlechter gemacht?
Post by Jens Kaufmann
und zum Dank dafür schreit eine
Frauengleichstellungsbewegung: "Sklave des Patriarchiats,
"sklavin" bitte ;)
Post by Jens Kaufmann
mach doch mal was aus deinem Leben!"))
ich glaube, die frauenbewegung will es keiner frau verbieten, die mutterrolle zu
uebernehmen. es geht eher darum, dass frauen andere moeglichkeiten und
lebensentwuerfe zumindest in erwaegung ziehen sollten und sich nicht von
vornherein in das vordefinierte klischee fuegen.

schoenen gruss

lea
--
i'm not crazy, i'm just a little impaired... (matchbox twenty)
Florian Kuehnert
2003-09-20 22:53:34 UTC
Permalink
Post by Lea Heuser
Post by Jens Kaufmann
3. Herrgott, es ist Sprache! Hat irgendjemand mal das Wort "sitt"
gebraucht, seit der Duden es als "satt"-Äquivalent für
Flüssigkeitsaufnahme erfunden hat?
das fehlen des wortes "sitt" hat nicht 50% der gesellschaft verleugnet.
Als ob "Studenten" das tun würde.

Auf diesem Niveau müssen wir nicht weiterdiskutieren, oder?
Post by Lea Heuser
und ganz offensichtlich wird das problem z.b. bei berufsbezeichnungen.
wenn eine berufsgruppe nur mit dem maennlichen oberbegriff benannt
wird und z.b. eine frau sich per gesetz nicht mit der weiblichen
berufsbezeichnung bezeichnen darf, weil selbiges gesetz nur die
maennliche bezeichnung kennt, ist das fuer meine begriffe keine
gleichstellung oder gleichbehandlung.
Oh, machen wir weiter mit dem Französischen? Da ist sogar die Grammatik
ganz gemein...

Wo möchtest Du genau das Ende setzen? Großschreibung für Binnen-E in
französischen Adjektiven für Pluralformen?



F'Up2 de.etc.sprache.deutsch, de.etc.sprache.misc oder
de.alt.gruppenkasper bitte entsprechend setzen. Danke.

Florian
Benjamin Otto
2003-09-21 02:50:59 UTC
Permalink
Post by Lea Heuser
hi,
Post by Jens Kaufmann
2. ich finde es überflüssig, wenn der Kontext es nicht erfodert, eine
"verweiblichte" Form des Wortes zu nehmen.
wann erfordert der kontext es denn? fuer meine begriffe erfordert er
es immer - und jetzt?
Für _meinen_ Begriff erfordert er es, wenn von einem Individuum die
Rede ist. Ansonsten sollte sich der Schreiber meinetwegen für eine der
beiden maskulinen oder femininen Formen entscheiden und diese
konsequent den ganzen Text durchhalten, wenn sie für die Gesamtheit von
Individuen steht. Bei solcher Verwendung der femininen Form sollte sich
der Schreiber natürlich auf mögliche Mißverständnisse seines Textes
einstellen, aber immernoch besser, als diese grausigen Doppelformen.
Post by Lea Heuser
Post by Jens Kaufmann
3. Herrgott, es ist Sprache! Hat irgendjemand mal das Wort "sitt"
gebraucht, seit der Duden es als "satt"-Äquivalent für
Flüssigkeitsaufnahme erfunden hat?
das fehlen des wortes "sitt" hat nicht 50% der gesellschaft
verleugnet.
Die Sprache verleugnet auch permanent einen anderen großen Teil der
Gesellschaft, nämlich Ausländer. Und wenn du mir jetzt entgegnen
möchtest, dass es doch gar keine extra Form für Ausländer gibt,
solltest du dir mal gut überlegen, warum das so sein könnte. Vielleicht
liegt das grundlegende sprachliche Problem ganz wo anders?
Post by Lea Heuser
und ganz offensichtlich wird das problem z.b. bei berufsbezeichnungen.
wenn eine berufsgruppe nur mit dem maennlichen oberbegriff benannt
wird und z.b. eine frau sich per gesetz nicht mit der weiblichen
berufsbezeichnung bezeichnen darf, weil selbiges gesetz nur die
maennliche bezeichnung kennt, ist das fuer meine begriffe keine
gleichstellung oder gleichbehandlung.
Das ist meines Erachtens nach der einzig wirkliche Punkt deiner
Argumentation, wenn wir schon für alles weibliche Formen in der Sprache
haben, dann sollten Frauen auch eine entsprechend feminine
Berufsbezeichnung tragen dürfen. Auf welche Berufsbezeichnung im
akademischen Bereich beziehst du dich (um wenigstens etwas ontopic zu
bleiben ;-)).

-Ben
Melanie Orth
2003-09-21 07:55:46 UTC
Permalink
Post by Lea Heuser
und ganz offensichtlich wird das problem z.b. bei berufsbezeichnungen.
auf welche Berufsbezeichnung im
akademischen Bereich beziehst du dich (um wenigstens etwas ontopic zu
bleiben ;-)).
Also Magister-Absolventinnen wird seit einiger Zeit jedenfalls der Titel
"Magistra Artium" verliehen. Ist zwar keine Berufsbezeichnung, aber ich
wollte es dennoch mal hier anmerken.

Gruß, Melanie
Nikola Heimpel
2003-09-21 21:12:16 UTC
Permalink
Post by Melanie Orth
Post by Lea Heuser
und ganz offensichtlich wird das problem z.b. bei berufsbezeichnungen.
auf welche Berufsbezeichnung im
akademischen Bereich beziehst du dich (um wenigstens etwas ontopic zu
bleiben ;-)).
Also Magister-Absolventinnen wird seit einiger Zeit jedenfalls der Titel
"Magistra Artium" verliehen. Ist zwar keine Berufsbezeichnung, aber ich
wollte es dennoch mal hier anmerken.
Jo, aber dazu fällt mir auch die promovierte Frau ein, die gerne den
Titel Doktora statt Doktor gehabt hätte, so aus
Gleichberechtigungsgründen, und das Gericht hat ihr dann zuerkannt, dass
sie sich Doktrix nennen darf, weil das die korrekte weibliche Form zu
Doktor ist :-) und den Titel wiederum wollte sie nicht, weil sich das
für sie irgendwie zu sehr nach Asterix angehört hat. Tja. Dann halt nicht.
Gruss,
Nikola
Alexandra Musto
2003-09-22 11:35:12 UTC
Permalink
Hallo,
Post by Benjamin Otto
Berufsbezeichnung tragen dürfen. Auf welche Berufsbezeichnung im
akademischen Bereich beziehst du dich (um wenigstens etwas ontopic zu
bleiben ;-)).
Kann ich nicht sagen. Auf meinem Diplom steht jedenfalls
"Diplom-Informatikerin", und ich habe bis heute nicht rausgefunden ob
das mehr oder weniger ist als "Diplom-Informatiker".

Grüße

Klexi
--
Spike's evil, but you should see him naked.
Marco Hemminger
2003-09-22 15:54:19 UTC
Permalink
Post by J.Kelleher
Hallo,
Post by Benjamin Otto
Berufsbezeichnung tragen dürfen. Auf welche Berufsbezeichnung im
akademischen Bereich beziehst du dich (um wenigstens etwas ontopic zu
bleiben ;-)).
Kann ich nicht sagen. Auf meinem Diplom steht jedenfalls
"Diplom-Informatikerin", und ich habe bis heute nicht rausgefunden ob
das mehr oder weniger ist als "Diplom-Informatiker".
Weniger. Informatikerin -> Frau -> kriegt irgendwann vielleicht mal
ein Kind -> fällt zeitweise aus (mindestens für die Geburt) -> weniger
leistungsfähig. Das Jahr gesparten Wehrdienst gleicht nicht die
Doppelbelastung Kind+Beruf aus. Das klingt jetzt vielleicht
sexistisch, dürfte aber durchaus noch in den Köpfen vieler
Personalchefs sitzen.

Ich weiss, jetzt kommen wieder ein paar Alibibeispiele wo der Mann zu
Hause bleibt, sich die Partner die Erziehung teilen oder Frau beides
unter einen Hut bringt.

In der Realtität sind das aber sicher Ausnahmen, welche sich zudem
meist noch auf den höherqualifizierten Bereich beschränken.

In anderen Ländern scheint das aber besser zu funktionieren. Frau kann
halt nichts direkt dagegen tun wenn Kindergartenplätze und
Betreuungsangebote fehlen sowie gesellschaftliche die Vorstellung
verankert ist, dass sich gefälligst die Frau um die Erziehung der
Kinder kümmern zu hat.

Gut, dass du eine Frau bist, merkt man in einem Bewerbungsschreiben
sicher auch, wenn du da Diplom-Informatiker schreibst :) Das hilft dir
aber sicher nichts gegen obige Ressentiments gegenüber Frauen.

Gruß,

Marco

P.S.: Die Ressentiments meiner Komilitonen gegenüber Frauen erspare
ich den Leserinnen hier :)
Alexandra Musto
2003-09-23 10:03:16 UTC
Permalink
Hallo Marco,
[...]
Post by Marco Hemminger
Post by Alexandra Musto
Kann ich nicht sagen. Auf meinem Diplom steht jedenfalls
"Diplom-Informatikerin", und ich habe bis heute nicht rausgefunden ob
das mehr oder weniger ist als "Diplom-Informatiker".
Weniger. Informatikerin -> Frau -> kriegt irgendwann vielleicht mal
ein Kind -> fällt zeitweise aus (mindestens für die Geburt) -> weniger
leistungsfähig. Das Jahr gesparten Wehrdienst gleicht nicht die
Doppelbelastung Kind+Beruf aus. Das klingt jetzt vielleicht
sexistisch, dürfte aber durchaus noch in den Köpfen vieler
Personalchefs sitzen.
Ich gebe Dir absolut recht. Das ist auch wirklich das einzige reale
Problem, auf das ich bisher im Berufsleben gestossen bin. Es kotzt
mich an, dass Personalchefs (zumindest statistisch gesehen) im Grunde
gegen ihre wirtschaftlichen Interessen handeln müssen, wenn sie mich
einstellen, und Leute ihre Energie auf die Umfickung der deutschen
Sprache verschwenden statt für durchgehende
Kinderbetreuungsmöglichkeiten in Arbeitsplatznähe zu kämpfen!

Das wird zwar das Problem immer noch nicht beseitigen, da trotzdem noch
wesentlich mehr Frauen als Männer nach dem Kinderkriegen auf teilzeit
umsteigen oder erst mal ganz aus dem berufsleben aussteigen, aber es
würde doch zumindest die Möglichkeit der durchgängigen Berufstätigkeit
von Frauen sichern und damit ein realer und wirtschaftlich tatsächlich
berechtiger Diskrimierungsgrund entschärft werden.

Grüße

Klexi
--
Spike's evil, but you should see him naked.
Dirk van den Boom
2003-09-23 10:57:38 UTC
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Umfickung der deutschen Sprache
DEN muss ich mir merken!
Dirk van den Boom
2003-09-21 11:37:43 UTC
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Post by Lea Heuser
das fehlen des wortes "sitt" hat nicht 50% der gesellschaft verleugnet.
Das GRAMMATIKALISCHE Geschlecht verleugnet gar nichts.
Bevor Du weiterdiskutierst, lerne mal, was das ist und was der
Unterschied zum tatsächlichen Geschlecht ist.
Matthias Deege
2003-09-21 17:17:07 UTC
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Zunächst einmal vorweg: Du übersiehst eigentlich bei all Deinen
Interpretationen einen gewichtigen Punkt - nämlich den, daß de facto die
weibliche Form der Sprache eine klare Bevorzugung erfährt, denn:

Ist bei Gruppenbezeichnungen die weibliche Form verwendet, so weiß
jeder, daß es sich um eine reine Frauengruppe handelt. Bei der
maskulinen Form weiß man lediglich, daß mindestens ein Mann existiert -
die Form erfährt damit eine gewisse Neutralisierung und einen Verlust an
Genauigkeit. Somit verkommt die maskuline Form - insbesondere bei
Berufsbezeichnungen - zu einem quasi-Neutrum und wenn Du es so willst,
dann wird sie damit impotent ;-)

Merke: Die feministische Interpretation scheint mir eher eine
krampfhafte Konstruktion von "Unterdrückung der Frau" zu sein, die mit
der Realität praktisch nichts gemein hat.
Post by Lea Heuser
wann erfordert der kontext es denn? fuer meine begriffe erfordert er es immer -
und jetzt?
Der Kontext erfordert es bei Gruppenbezeichnungen immer dann, wenn kein
Mann mehr in der Gruppe ist. Ziemlich einfach, oder?
Post by Lea Heuser
das fehlen des wortes "sitt" hat nicht 50% der gesellschaft verleugnet.
Wo ist der Zusammenhang zu der hier diskutierten Fragestellung?
Post by Lea Heuser
eben, mensch sollte sich nicht stundenlang damit beschaeftigen muessen. es
sollte einfach selbstverstaendlich sein und den menschen zur natuerlichen
gewohnheit werden.
Groß- und Kleinschreibung sollte übrigens auch eine
Selbstverständlichkeit sein. SCNR ;)
Post by Lea Heuser
das sind zwei dinge, die unmittelbar zusammenhaengen.
die sprache ist ein spiegel der gesellschaft und ihrer denkmuster. die
denkmuster der menschen werden aber umgekehrt genauso von den in der sprache
bestehenden konventionen gepraegt. solange frauen in der sprache
unterrepraesentiert sind, werden sie es auch in der gesellschaft sein bzw. es
wird niemandem, die oder der sich nicht explizit damit befasst, sonderlich
auffallen, dass es so ist.
Ein Problem der Frauen in unserer heutigen Gesellschaft - so hart das
jetzt klingen mag - ist der Umstand, daß nur Frauen biologisch in der
Lage sind, Kinder zu kriegen. Eine Aufwertung der Rolle der Frau in der
Gesellschaft geht damit insbesondere auch über die Aufwertung der Rolle
der Mutter (was nebenbei noch positive Auswirkungen auf etliche andere
Problemfelder hat).

Du hast Recht. Sprache hat auch ihren Einfluß auf das tägliche Leben.
Man kann hier aber auch übertreiben. Die feministischen Erfindungen
Marke Binnen-I und anderen Sprachvergewaltigungen, die nichts ändern
außer den Lesefluß zu behindern, haben sogar eher einen negativen
Effekt, da ein nicht unerheblicher Teil der Gesellschaft dies ablehnt
und damit - der einfache Mensch pauschalisiert gerne - gleich alle
Anliegen der Frauenbewegung über den Kamm der Nutzlosigkeit schert.
Statt sich auf diese Weise Sympathien für berechtigte Anliegen zu
sichern, geht man den umgekehrten Weg und bringt die Leute gegen sich auf.

Ansonsten noch eine Gegenfrage: Wäre nicht gerade der umgekehrte Weg der
richtige in Sachen sprachliche Gleichstellung: Einheitsform ohne
Unterscheidung zwischen Mann und Frau? Denn ich kann das ja auch so
interpretieren: Sobald es eine sprachliche Unterscheidung zwischen
männlicher und weiblicher Berufsbezeichnung gibt, gibt es einen
bedeutenden Unterschied. Und ich zwinge zur steten Unterscheidung, was
ja unterbewußt zu einem Aufbau von unterschiedlicher Behandlung führen
könnte.
Post by Lea Heuser
und ganz offensichtlich wird das problem z.b. bei berufsbezeichnungen. wenn eine
berufsgruppe nur mit dem maennlichen oberbegriff benannt wird und z.b. eine frau
sich per gesetz nicht mit der weiblichen berufsbezeichnung bezeichnen darf, weil
selbiges gesetz nur die maennliche bezeichnung kennt, ist das fuer meine
begriffe keine gleichstellung oder gleichbehandlung.
Wie schon gesagt: Du hast diesselbe Berufsbezeichnung wie der Mann. Ergo
wirst Du sprachlich genauso behandelt. Ist das nicht Gleichbehandlung?
Post by Lea Heuser
haette dein vater den job schlechter gemacht?
Mein Vater hätte mich nicht an seiner Brust stillen können.
Post by Lea Heuser
ich glaube, die frauenbewegung will es keiner frau verbieten, die mutterrolle zu
uebernehmen. es geht eher darum, dass frauen andere moeglichkeiten und
lebensentwuerfe zumindest in erwaegung ziehen sollten und sich nicht von
vornherein in das vordefinierte klischee fuegen.
Du kannst auch Mutter werden und davor und danach berufstätig sein. Hat
bei mir prima geklappt und ich wurde gegen alle Klischees kein
vertrollteter Sozialversager ;)
Mutter werden heißt ja nicht, daß damit die Zeit am Herd (was das
eigentliche Klischee ist) beginnt und die Frau nie wieder selbst Geld
verdienen darf.

Und noch etwas, was Du - wenn wir hier schon z.T. OT sind - bedenken
solltest: Wenn fast alle Frauen einen Nicht-Mutter-Lebensentwurf wählen,
gibts in spätestens 20 Jahren keine Sozialversicherungen mehr ;-)

Gruß,
Matthias
Tanja Gabriele Klein
2003-09-21 17:35:29 UTC
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Post by Matthias Deege
Ein Problem der Frauen in unserer heutigen Gesellschaft - so hart das
jetzt klingen mag - ist der Umstand, daß nur Frauen biologisch in der
Lage sind, Kinder zu kriegen.
Das Problem liegt doch vielmehr darin, dass es einem als Frau zum
Problem gemacht wird, Familie und Karriere unter einen Hut zu bringen.
Modelle (gerade von den Firmen selbst, die ja auch ein Interesse daran
haben sollten, qualifizierte Arbeitskraefte zu binden), die das auch in
breiterem Rahmen als derzeit ermoeglichen, sind mMn ueberfaellig.
Post by Matthias Deege
Ansonsten noch eine Gegenfrage: Wäre nicht gerade der umgekehrte Weg der
richtige in Sachen sprachliche Gleichstellung: Einheitsform ohne
Unterscheidung zwischen Mann und Frau?
Finde ich prinzipiell eine gute Idee. Ich bin inzwischen schon dazu
uebergegangen, statt der -Innen, xx und xxinnen zum neutraleren "Person"
zu schreiben, wo sich das aesthetisch realisieren laesst ;-)
Post by Matthias Deege
Wie schon gesagt: Du hast diesselbe Berufsbezeichnung wie der Mann. Ergo
wirst Du sprachlich genauso behandelt. Ist das nicht Gleichbehandlung?
Nein, weil eine Frau kein Mann ist und eine eigene Bezeichnung fuer den
weiblichen Arbeitnehmer in der gleichen Position existiert.
Post by Matthias Deege
Du kannst auch Mutter werden und davor und danach berufstätig sein. Hat
bei mir prima geklappt
Matthias, das ueberrascht mich aber jetzt... ;-)
Post by Matthias Deege
Und noch etwas, was Du - wenn wir hier schon z.T. OT sind - bedenken
solltest: Wenn fast alle Frauen einen Nicht-Mutter-Lebensentwurf wählen,
gibts in spätestens 20 Jahren keine Sozialversicherungen mehr ;-)
Und anstelle die Verantwortung allein den Frauen aufs Auge druecken zu
wollen, sollte man mal so langsam ueber alternative Modelle nachdenken.

Liebe Gruesse, Tanja

f'up nach de.soc.gleichberechtigung
Matthias Drux
2003-09-21 19:27:08 UTC
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Post by Tanja Gabriele Klein
Das Problem liegt doch vielmehr darin, dass es einem als Frau zum
Problem gemacht wird, Familie und Karriere unter einen Hut zu
bringen. Modelle (gerade von den Firmen selbst, die ja auch ein
Interesse daran haben sollten, qualifizierte Arbeitskraefte zu
binden), die das auch in breiterem Rahmen als derzeit ermoeglichen,
sind mMn ueberfaellig.
Warum sollen die Firmen diese Modelle anbieten? Viel sinnvoller ist es
doch, wenn sich die Frau (oder eben auch der Mann) Gedanken über Modelle
machen, die für alle Seiten akzeptabel sind. Ein halbwegs moderner Chef
wird sicherlich Wege finden, diese für zuverlässige Mitarbeiter(innen)
umzusetzen.
Beispiel:
Als meine Frau (Controllerin in einem mittelständigem
Industrieunternehmen) schwanger war hatten wir ein Konzept für einen
alternierenden Telearbeitsplatz (Arbeit von zu Hause mit zusätzlichen
festen Zeiten in der Firma) ausgearbeitet. Da dieser Vorschlag auch für
die Firma von Vorteil war, da die zwischenzeitliche Beschäftigung einer
Vertretung während des Erziehungsurlaubs inkl. Einarbeitung etc.
entfiel, wurde dieser Vorschlag vollständig umgesetzt. Das Konzept war
so erfolgreich, daß inzwischen auch eine Kollegin nach einem
(angepassten) Telearbeitsmodell arbeitet.
Warum hätte der Arbeitgeber diesen Vorschlag von sich aus bringen
sollen? Er wußte doch garnichts von den Wünschen meiner Frau und hat
vielleicht auch gar keine Gedanken daran verschwendet, daß hier
Handlungsbedarf besteht. Bei Großunternehmen hat man inzwischen durchaus
dahingehend gehandelt, daß man Betriebskindergärten etc. eingerichtet
hat. Die Situaton ist also (zumindest bei höher qualifizierten
Arbeitnehmern) nicht so schlecht, wie es scheint.
Post by Tanja Gabriele Klein
Und anstelle die Verantwortung allein den Frauen aufs Auge druecken
zu wollen, sollte man mal so langsam ueber alternative Modelle
nachdenken.
Tja, da sollten die Frauen vielleicht einfach mal etwas mehr
Eigeninitiative zeigen und sagen, was sie erwarten und wie sie das
umsetzen wollen. Wenn die Energie mal in dieser Form konstruktiv
eingesetzt wird, bringt sie ganz sicher erheblich mehr als das sture
herumreiten auf grammatikalischen Geschlechtern, "Quotenfrauen" etc.


Matthias

F'up ignoriert
Tanja Gabriele Klein
2003-09-21 21:33:36 UTC
Permalink
Post by Matthias Drux
Post by Tanja Gabriele Klein
Das Problem liegt doch vielmehr darin, dass es einem als Frau zum
Problem gemacht wird, Familie und Karriere unter einen Hut zu
bringen. Modelle (gerade von den Firmen selbst, die ja auch ein
Interesse daran haben sollten, qualifizierte Arbeitskraefte zu
binden), die das auch in breiterem Rahmen als derzeit ermoeglichen,
sind mMn ueberfaellig.
Warum sollen die Firmen diese Modelle anbieten? Viel sinnvoller ist es
doch, wenn sich die Frau (oder eben auch der Mann) Gedanken über Modelle
machen, die für alle Seiten akzeptabel sind.
Ich sehe da keinen Widerspruch. Letzten Endes bleibt einem ja auch kaum
etwas anderes uebrig, als zu improvisieren, wenn man trotz Kindern
weiter arbeiten will. Ich empfinde es aber als unfair, wenn man als Paar
beschliesst, Kinder in die Welt zu setzen, und nur einer der Partner die
damit verbundenen Einschraenkungen hinsichtlich Karriere, Verdienst,
Aufstiegschancen etc. in Kauf nehmen muss.
Post by Matthias Drux
Warum hätte der Arbeitgeber diesen Vorschlag von sich aus bringen
sollen? Er wußte doch garnichts von den Wünschen meiner Frau und hat
vielleicht auch gar keine Gedanken daran verschwendet, daß hier
Handlungsbedarf besteht.
Und da muss sich mMn etwas im Denken aendern. Empirisch spricht ja
offensichtlich nichts gegen solche Arbeitsmodelle, wie es Deine Frau
fuer sich durchgesetzt hat. Ich denke nur, es waere eine gute Sache, wen
so etwas im breiteren Rahmen praktiziert wuerde (vor allem als Vorbild
fuer solche Frauen in nicht ganz so hoch qualifizierten Jobs, die
vielleicht von sich aus gar nicht auf die Idee kaemen, ein solches
alternatives Modell vorzuschlagen). Mich nervt es halt, dass sich fuer
einen Mann diese Probleme ueberhaupt nicht stellen. Wenn beide Kinder
wollen, sollen sie doch auch gemeinsam die Konsequenzen tragen.

Ist Euer Kind eigentlich inzwischen da? Wie haltet Ihr es mit der
Kinderbetreuung, wenn ich fragen darf?

Gruss, Tanja
Post by Matthias Drux
F'up ignoriert
ebenfalls ignoriert
Matthias Drux
2003-09-21 21:59:53 UTC
Permalink
Post by Tanja Gabriele Klein
Post by Matthias Drux
Post by Tanja Gabriele Klein
Das Problem liegt doch vielmehr darin, dass es einem als Frau zum
Problem gemacht wird, Familie und Karriere unter einen Hut zu
bringen. Modelle (gerade von den Firmen selbst, die ja auch ein
Interesse daran haben sollten, qualifizierte Arbeitskraefte zu
binden), die das auch in breiterem Rahmen als derzeit
ermoeglichen, sind mMn ueberfaellig.
Warum sollen die Firmen diese Modelle anbieten? Viel sinnvoller
ist es doch, wenn sich die Frau (oder eben auch der Mann) Gedanken
über Modelle machen, die für alle Seiten akzeptabel sind.
Ich sehe da keinen Widerspruch. Letzten Endes bleibt einem ja auch
kaum etwas anderes uebrig, als zu improvisieren, wenn man trotz
Kindern weiter arbeiten will.
Hier ging es mir darum, daß man derartige Modelle nicht nur von Firmen
einfordern soll, sondern selbst Initiative an den Tag legen muß.
Schließlich kann kein Arbeitgeber riechen, wie Du Dir die berufliche
Zukunft vorstellst.
Post by Tanja Gabriele Klein
Ich empfinde es aber als unfair, wenn
man als Paar beschliesst, Kinder in die Welt zu setzen, und nur
einer der Partner die damit verbundenen Einschraenkungen
hinsichtlich Karriere, Verdienst, Aufstiegschancen etc. in Kauf
nehmen muss.
Die erste Frage muß dann natürlich sein: wer möchte das Kind eigentlich?
Recht häufig habe ich es da schon erlebt, daß die Frau die treibene
Kraft war, während der Mann sich eher ergeben hat.
Wenn dann feststeht, wem wieviel am Kind liegt kann man ja auch die
Verteilung der Lasten festlegen.
Post by Tanja Gabriele Klein
Post by Matthias Drux
Warum hätte der Arbeitgeber diesen Vorschlag von sich aus bringen
sollen? Er wußte doch garnichts von den Wünschen meiner Frau und
hat vielleicht auch gar keine Gedanken daran verschwendet, daß hier
Handlungsbedarf besteht.
Und da muss sich mMn etwas im Denken aendern. Empirisch spricht ja
offensichtlich nichts gegen solche Arbeitsmodelle, wie es Deine Frau
fuer sich durchgesetzt hat.
Richtig! Es ist sogar für den AG überaus vorteilhaft, wenn er sich
sicher sein kann, daß die Mitarbeiterin sehr zuverlässig ist (die
Kontrollmöglichkeiten sind eher gering, die Möglichkeiten zum Mißbrauch
sehr groß)
Post by Tanja Gabriele Klein
Ich denke nur, es waere eine gute Sache,
wen so etwas im breiteren Rahmen praktiziert wuerde (vor allem als
Vorbild fuer solche Frauen in nicht ganz so hoch qualifizierten
Jobs, die vielleicht von sich aus gar nicht auf die Idee kaemen, ein
solches alternatives Modell vorzuschlagen).
Gering qualifizierte Arbeitskräfte sind einerseits leicht ersetzbar,
andererseits sind die passenden Tätigkeiten (Fließband, Supermarkt etc.)
nur schlecht als Heimarbeitsplatz durchführbar.
Post by Tanja Gabriele Klein
Mich nervt es halt, dass
sich fuer einen Mann diese Probleme ueberhaupt nicht stellen. Wenn
beide Kinder wollen, sollen sie doch auch gemeinsam die Konsequenzen
tragen.
Das sind allerdings Probleme, die das betreffende Paar lösen muß. Hier
kenne ich die verschiedensten Lösungen, de erolgreich praktiziert
werden. Nur haben die absolut nichts mit der Anrede (Student/innen etc)
zu tun (um mal wieder zum Thema zurückzukehren), sondern damit, wie sehr
man als Paar (insbesondere Frau) bereit ist, Forderungen präzise zu
formulieren und vorzutragen, die Probleme lösen und nicht krampfhaft an
Symbolen (Quotenfrauen, Anreden etc.) festzuhalten.
Post by Tanja Gabriele Klein
Ist Euer Kind eigentlich inzwischen da?
Wird im Januar fünf Jahre alt. Insofern kann ich schon von einer
gewissen empirischen Erfahrung reden ;-)
Post by Tanja Gabriele Klein
Wie haltet Ihr es mit der
Kinderbetreuung, wenn ich fragen darf?
Och, fragen darf man immer....
Ne, mal Spaß beiseite: Unsere Anteile an der Hausarbeit (es ist nicht
nur mit der Kinderbeteuung getan!) dürften etwa zu 70% bei meiner Frau
und zu 30% bei mir liegen, wobei man hinzufügen muß, daß meine Frau eine
2/3-Stelle innehat, während ich als AT-Angestellter keine festen
Arbeitszeiten habe. Darüber hinaus stehen bei Bedarf auch diverse Omas
etc. zur Verfügung.

Matthias
Post by Tanja Gabriele Klein
Post by Matthias Drux
F'up ignoriert
ebenfalls ignoriert
Dann lösch es doch bitte aus dem Header;-)
Jens Müller
2003-09-20 22:33:35 UTC
Permalink
Post by Jens Kaufmann
"Die Anwesenden
Lehrer und Lehrerinnen, pardon, Lehrerinnen und Lehrer, sind, wie meine
Kolleginnen und Kollegen auch, erfahrene Bergsteigerinnen und Bergsteiger,
^^^

IMO gehört da nicht "und", sondern "beziehungsweise" hin.
--
All the things I really like to do are either illegal, immoral or fattening.
[Alexander Woolcott]
Frank Schaffer
2003-09-22 13:40:54 UTC
Permalink
Moin Jessica.
Post by J.Kelleher
Hallo,
an diesem schönen Sonntag bin ich dabei meinen Praktikumsbericht vom letzten
Schulpraktikum zu schreiben und habe mich gefragt, was andere wohl tun, um
"geschlechtergerecht" zu schreiben?
Schreibt ihr sie/er, Schüler/innen oder erwähnt ihr am Anfang, dass nur in
der maskulienen Form geschrieben wurde, um das Lesen fliessender zu machen,
aber deide Formen gemeint sind??
Vor ein paar Jahren habe ich noch ganz normal in normalem Deutsch
meine Praktikumsberichte geschrieben...und meine Diplomarbeit...

So ein bullshit wie "geschlechtergerechter Sprachgebrauch" wurde von
mir und so ziemlich jedem anderen Studenten schlicht und einfach
ignoriert.
Wir schreiben hier deutsch, so wie es im Duden steht und nicht, wie
uns ein Wahrheitsministerium vorschreiben will.
Oder sind wir wirklich schon so tief gesunken?
Ich verstehe jedenfalls den Sinn dieser Frage nicht.

Shalom,
--
                Frank Schaffer                     !___
        \v/           ***@t-online.de        _|___)===
       )>X<(          http://come.to/promillo   (oooooooo)
        /^\     Solidaritaet mit Israel!
Marc Olschok
2003-09-22 13:41:50 UTC
Permalink
Post by J.Kelleher
Hallo,
an diesem schoenen Sonntag bin ich dabei meinen Praktikumsbericht vom
letzten Schulpraktikum zu schreiben und habe mich gefragt,
was andere wohl tun, um "geschlechtergerecht" zu schreiben?
Schreibt ihr sie/er, Schueler/innen oder erwaehnt ihr am Anfang, dass nur in
der maskulienen Form geschrieben wurde, um das Lesen fliessender zu machen,
aber deide Formen gemeint sind??
Ich kuemmere mich nicht um irgendwelche "geschlechtergerechte" Schreibweise.

Bei Pluralbildungen benutze ich "die Schueler, Buerger, Studenten",
wobei ich grundsaetzlich beide Geschlechter meine; gleiches gilt
fuer "die Hunde, Katzen und Pferde".

Einzige (bisherige) Ausnahmen sind "die Schwangeren und die Paepste".

Schlie3lich wird bei den Personalpronomina im Plural
ebenfalls das Geschlecht nicht unterscheiden.

Vor der Konstruktion "die Studierenden" schrecke ich ein wenig zurueck,
weil (soweit ich mich entsinne) das Wort "Student" bereits aus
dem PPA von "studere" hergeleitet ist; die Bildung
"studere" -> "studens" -> "Student" -> "studieren" -> "Studierender"
empfinde ich als Umweg.

Beim Singular wird es etwas schwieriger, wenn es um generische Bezeichnungen
geht, etwa um den "aufmerksamen Leser". Ich benutze aus Bequemlichkeit die
maennliche Grundform, in der Hoffnung, da3 jedem klar ist, das auch
Frauen lesen. Angesichts der PISA Studie ist es hier vielleicht angebracht,
grundsaetzlich von "der Leserin" zu schreiben.

Die Kompromissform mit dem binnen-I halte ich durchaus fuer vertretbar,
auch wenn ich sie selbst nicht benutze. Wenn Du also einfach von
der SchuelerIn schreibst, glaube ich nicht, dass die Lesbarkeit wirklich
darunter leidet.

Etwas mehr Gelassenheit ist sicher hilfreich; mir ist bisher noch niemand
begegnet, die einen Text wegen mangelnder "geschlechtergerechter"
Formulierung nicht gelesen haette.

Marc
Thomas Hühn
2003-09-22 14:16:50 UTC
Permalink
Post by Marc Olschok
Die Kompromissform mit dem binnen-I halte ich durchaus fuer vertretbar,
auch wenn ich sie selbst nicht benutze. Wenn Du also einfach von
der SchuelerIn schreibst, glaube ich nicht, dass die Lesbarkeit wirklich
darunter leidet.
Doch, sogar massiv, weil das Schriftbild geradezu abartig verändert
wird. Ein Großbuchstabe ist in der Regel ein Zeichen für "neues Wort
beginnt hier".

Die Ähnlihckeit zu "Schülerln" ist dann nur noch der Bonus obendrauf...

Thomas
--
We hold these truths to be self-evident,
that all szeep are created evil
Christian 'schoppekloppe' Henkel
2003-09-22 14:58:26 UTC
Permalink
[Lesbarkeit des Binnen-Is in SchülerInnen]
Post by Thomas Hühn
Doch, sogar massiv, weil das Schriftbild geradezu abartig verändert
wird. Ein Großbuchstabe ist in der Regel ein Zeichen für "neues Wort
beginnt hier".
Und wie soll man "SchülerInnen" lesen? Als "Schülerinnen"? Als
"Schülerinnen und Schüler"? Als "Schüler-Groß-I-nnen"?

schoppekloppe
--
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit Radius Null -
und das nennen sie ihren Standpunkt.
David Haardt
2003-09-22 19:57:45 UTC
Permalink
[snip]
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit Radius Null -
und das nennen sie ihren Standpunkt.
Wie wahr, wie wahr!

-David Haardt
Till Westermayer
2003-09-22 21:07:00 UTC
Permalink
Post by Christian 'schoppekloppe' Henkel
[Lesbarkeit des Binnen-Is in SchülerInnen]
Post by Thomas Hühn
Doch, sogar massiv, weil das Schriftbild geradezu abartig
verändert wird. Ein Großbuchstabe ist in der Regel ein Zeichen
für "neues Wort beginnt hier".
Und wie soll man "SchülerInnen" lesen? Als "Schülerinnen"? Als
"Schülerinnen und Schüler"? Als "Schüler-Groß-I-nnen"?
Im Idealfall als Schülerinnen und Schüler, ansonsten als Schüler'innen.
Gruss, Till
--
... Till We *) http://www.westermayer.de/till/index.htm
Ernest Hammerschmidt
2003-09-23 11:38:55 UTC
Permalink
Post by Thomas Hühn
Post by Marc Olschok
Wenn Du also einfach von
der SchuelerIn schreibst, glaube ich nicht, dass die Lesbarkeit wirklich
darunter leidet.
Doch, sogar massiv, weil das Schriftbild geradezu abartig verändert
wird. Ein Großbuchstabe ist in der Regel ein Zeichen für "neues Wort
beginnt hier".
Alles ne Frage der Gewohnheit. Wie so vieles im Leben (tm). Ich lese seit
nem guten Jahr viele geschlechtsneutral formulierte Texte und wage zu
behaupten, das sich nach ca. drei Wochen mein Lesetempo wieder auf
normales Niveau erhöht hat.

Ciao,
Ernest

Till Westermayer
2003-09-22 21:06:00 UTC
Permalink
Post by Marc Olschok
Post by J.Kelleher
Hallo,
an diesem schoenen Sonntag bin ich dabei meinen
Praktikumsbericht vom letzten Schulpraktikum zu schreiben und
habe mich gefragt, was andere wohl tun, um "geschlechtergerecht"
zu schreiben?
Schreibt ihr sie/er, Schueler/innen oder erwaehnt ihr am Anfang,
dass nur in der maskulienen Form geschrieben wurde, um das Lesen
fliessender zu machen, aber deide Formen gemeint sind??
Ich kuemmere mich nicht um irgendwelche "geschlechtergerechte"
Schreibweise.
Bei Pluralbildungen benutze ich "die Schueler, Buerger,
Studenten", wobei ich grundsaetzlich beide Geschlechter meine;
gleiches gilt fuer "die Hunde, Katzen und Pferde".
Einzige (bisherige) Ausnahmen sind "die Schwangeren und die
Paepste".
Nur, weil Du selten über Hausfrauen, Maschinenbaustudenten,
Kindergärtnerinnen und Krankenschwestern schreibst. Oder sind das bei
Dir dann auch Hausmänner, Maschinenbaustudenten, Kindergärtner und
Krankenpfleger?
Gruss, Till
--
. "[...] der förmliche Rausch, in den die Triumphe von Telegraphie und
. Telephonie die Menschen versetzt haben, läßt sie oft übersehen, daß es
. doch wohl auf den Wert dessen ankommt, was man mitzuteilen hat, [...]"
Till We *) Georg Simmel, Philosophie des Geldes, 1920, S. 548
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