Discussion:
wiss. MA zur Promotion - Was ist von 2 jährigen Verträgen zu halten bei 3-4 jahren durchschnittl. Promotionsdauer?
(zu alt für eine Antwort)
Homo Googlus
2012-07-15 23:16:11 UTC
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Hallo,

Durchforste momentan gegen Ende meiner Diplomarbeit die Doktorandenstellen. Die Regel scheinen 3 jährige Verträge TVL E13 (50-60%) zu sein, so kenne ich es auch vom meinem jetzigen Institut. Die meisten werden für 3-3,5 Jahre angestellt vom Prof und schreiben dann noch die Doktorarbeit.

Gibt es hier länderspez. Gründe (Bildungrecht, Promotionsordnung an versch. Unis) evtl. (konnte ich nicht ausmachen in den Angeboten), versucht man den Doktoranden so "an der kurzen Leine zu halten"? Gibt es gesetzliche Regelungen für Mindestzeitraum einer Verlängerung eines Vertrages oder Dauer eines neuen Vertrages, z.b. 2 Jahre + nochmal 2 Jahre um den Doktoranden für wenig Geld mind. 4 Jahre am Institut zu halten? Diese Promotionen mit 2 Jahresverträgen scheinen für Physik die Ausnahme zu sein, kann mir aber nicht so richtig nen Reim drauf bilden, besonders finanziell klamm scheinen die Anbieter auch nicht zu sein.

Danke für Hinweise
Wolfgang May
2012-07-16 10:12:02 UTC
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Post by Homo Googlus
Hallo,
Durchforste momentan gegen Ende meiner Diplomarbeit die
Doktorandenstellen. Die Regel scheinen 3 jährige Verträge TVL E13
(50-60%) zu sein, so kenne ich es auch vom meinem jetzigen
Institut. Die meisten werden für 3-3,5 Jahre angestellt vom Prof und
schreiben dann noch die Doktorarbeit.
3-jaehrige Vertraege? AFAIR war das in den 90ern so ...

Angestellt werden die Mitarbeiter nicht vom Prof, sondern von der Uni.
Als Prof kann man an den Vertragsdetails wenig bis nichts entscheiden
(man muss nur das Geld in Form von Landesstellen oder Drittmitteln
haben, und kann entscheiden, ob man halbe, ganze, dreiviertel oder
sonstwas-Stellen vergibt - es ist aber z.B. nicht mal moeglich, fuer
ein Drittmittelprojekt mehr als TVL13 zu bezahlen, wenn man sonst
niemanden findet).
Post by Homo Googlus
Gibt es hier länderspez. Gründe (Bildungrecht, Promotionsordnung an
versch. Unis) evtl.
Allgemeine Arbeitsrechtliche Regelungen (betr. aufeinanderfolgende
befristete Vertraege etc), bzw evtl von den Uni so festgelegt. Bei
uns -Niedersachsen- (und AFAIK auch in anderen Bundeslaendern - BaWue)
gibt es fuer wissenschaftliche Mitarbeiter (das was umgangssprachlich
als "Doktoranden" bezeichnet wird) 2-jaehrige Vertraege, maximal 3
nacheinander. Um danach wieder befristet angestellt zu werden, muss
dann die Promotion beendet sen, und dann gehts wieder mit max. 3x2
Jahren als "wissenschaftlicher Assistent" (aber auch ueblicherweise
wieder TVL E13) weiter.
AFAIK sind diese Vertragsketten ueberhaupt rechtlich nur moeglich, weil
sie der "Foerderung akademischen Nachwuchses" wie es so schoen heisst,
dienen. Deshalb muss aber dann nach 6 Jahren auch ein Erfolg vorliegen.

Anmerkung: die Bildungsrecht und Promotionsordnung haben mit dem
Vorhandensein einer Anstellung an der Uni und mit den
Vertragsgestaltung nichts zu tun. Man kann z.B. auch mit einem
Stipendium komplett ohne Anstellung an der Uni promovieren.
Post by Homo Googlus
(konnte ich nicht ausmachen in den Angeboten),
versucht man den Doktoranden so "an der kurzen Leine zu halten"?
Wer ist "man"? Da gibts durchaus unterschiedliche Interessen
zwischen der Universitaet, den fachlichen Betreuern (die auch
unterschiedlich ticken) und rechtlichen Vorgaben.
Post by Homo Googlus
Gibt es gesetzliche Regelungen für Mindestzeitraum einer
Verlängerung eines Vertrages oder Dauer eines neuen Vertrages,
z.b. 2 Jahre + nochmal 2 Jahre um den Doktoranden für wenig Geld
mind. 4 Jahre am Institut zu halten?
s.o. (evtl je nach Bundesland) max 3x2Jahre bis zur Promotion.
Bzgl "Mindestzeitraum" gibt es nichts.
Im worst case kann es sein, dass eine Verlaengerung nicht oder nur
zu schlechteren Konditionen angeboten wird/werden kann (halbe statt
ganze Stelle), wenn die Mittel z.B. aufgrund von Kuerzungen nicht
reichen.
Post by Homo Googlus
Diese Promotionen mit 2
Jahresverträgen scheinen für Physik die Ausnahme zu sein, kann mir
aber nicht so richtig nen Reim drauf bilden, besonders finanziell
klamm scheinen die Anbieter auch nicht zu sein.
Hier sind 2-Jahresvertraege ueblich.
In zwei Jahren auf einer Mitarbeiterstelle (d.h. mit Mitwirkung
in der Lehre oder an einem Projekt) zu promovieren ist IMHO aber
ambitioniert. Ohne Verlaengerung kommt man da eher nicht durch.

Wolfgang
Michael Schmidt
2012-07-16 19:32:10 UTC
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Post by Wolfgang May
s.o. (evtl je nach Bundesland) max 3x2Jahre bis zur Promotion.
Bzgl "Mindestzeitraum" gibt es nichts.
Im worst case kann es sein, dass eine Verlaengerung nicht oder nur
zu schlechteren Konditionen angeboten wird/werden kann (halbe statt
ganze Stelle), wenn die Mittel z.B. aufgrund von Kuerzungen nicht
reichen.
Für den Doktoranden gehts ja eh nicht mehr viel schlechter, zum sterben zu viel und zum leben zu wenig, oder sind Verträge unter 50% E13 noch möglich gesetzlich, das ist ja ne Halbtagesstelle?

http://www.forschungsmafia.de/blog/2010/09/30/schlechte-neuigkeiten-fur-bayerische-doktoranden/

Das las ich in dem Zusammenhang, dachte daher dass manche Profs. versuchen Doktoranden möglichst lange zu halten an Gruppen die finanziell eher klamm sind und die Stellen besetzt zu halten. Die Doktoranden sind ja grösstenteils Laborsklaven, meinen Betreuer bzw. den Lehrstuhl-Prof hab ich nie in einem Labor gesehen.

Wie werden diese Doktoranden-Verträge üblicherweise verlängert nach 2 Jahren? Mindestdauer ist 6 Monate oder auch monatsweise wenn der Doktorand noch seine Arbeit schreibt und Diplomanden zu betreuen hat? Kennen tu ich auch keinen der in weniger als 3 Jahren in Physik promoviert hat. Drum wundert mich ja dass man für 2+1 abschliesst und nicht für 1+1+1 z.B. oder eben gleich 3. Ich kenn auch nicht viele die ihre Doktorarbeit in der Physik abbrechen, weil eben wie in Chemie der Dr. schon fast Pflicht ist wenn man in F&E arbeiten will ob Wissenshcaft oder Industrie.

Danke für die guten sachlichen Infos weiter oben.
Wolfgang May
2012-07-17 12:19:28 UTC
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Post by Michael Schmidt
Post by Wolfgang May
s.o. (evtl je nach Bundesland) max 3x2Jahre bis zur Promotion.
Bzgl "Mindestzeitraum" gibt es nichts.
Im worst case kann es sein, dass eine Verlaengerung nicht oder nur
zu schlechteren Konditionen angeboten wird/werden kann (halbe statt
ganze Stelle), wenn die Mittel z.B. aufgrund von Kuerzungen nicht
reichen.
Für den Doktoranden gehts ja eh nicht mehr viel schlechter, zum
sterben zu viel und zum leben zu wenig,
Zum einen bestimmen da Angebot und Nachfrage. Zum anderen gibt es
durchaus die Ansicht, dass eine Promotion noch schwerpunktmaessig zur
Ausbildung zaehlt. In anderen Laendern verdienen PhD Students regulaer
erstmal garnichts, sondern fressen sich mit Teaching-Assistant-Stellen
oder mit Jobs ausserhalb der Uni etc durch.
(geht auch - und wenn man in einem Bereich mit Diplom/Master schon
nichts teilzeitmaessiges in der Real World findet, wie soll das
dann nach der Promotion aussehen?)
Post by Michael Schmidt
oder sind Verträge unter 50%
E13 noch möglich gesetzlich, das ist ja ne Halbtagesstelle?
Ob es im TVL moeglich ist, weiss ich nicht. Auf jeden Fall gibt es
Vertraege als "gepruefte wissenschaftliche Hilfskraft" mit
10/20/30/40/beliebig Stunden pro Woche (effektiv ist der Stundenlohn
nicht anders als bei TVL). Wenn mehr gute Interessenten als Stellen
da sind, muss halt irgendwie verteilt werden. Dass man da mal eine
Stelle drittelt, statt einen komplett rauszuwerfen ist irgendwo auch
nicht unvernuenftig/unfair.
Post by Michael Schmidt
http://www.forschungsmafia.de/blog/2010/09/30/schlechte-neuigkeiten-fur-bayerische-doktoranden/
Die dortige Aussage ueber Stellensperren ist falsch. Das betrifft
nicht die befristeten Mitarbeiterstellen, sondern ausschliesslich die
(heutzutage seltenen) Mittelbau-Dauerstellen.

Und mache Dir bitte im Web ein eigenes Bild ueber den Autor des Artikels.
Post by Michael Schmidt
Das las ich in dem Zusammenhang, dachte daher dass manche
Profs. versuchen Doktoranden möglichst lange zu halten an Gruppen
die finanziell eher klamm sind und die Stellen besetzt zu
halten. Die Doktoranden sind ja grösstenteils Laborsklaven, meinen
Betreuer bzw. den Lehrstuhl-Prof hab ich nie in einem Labor gesehen.
Natuerlich gibt es das (bzw als Lehrsklaven - als Prof sitzt man da
durchaus auch zwischen den Stuehlen: auf der einen Seite sparsame
Ausstattung mit Lehrassistenz-Stellen/Mitteln, auf der anderen Seite
der Doktorand). Ist aber nicht ueberall so.
Post by Michael Schmidt
Wie werden diese Doktoranden-Verträge üblicherweise verlängert nach
2 Jahren? Mindestdauer ist 6 Monate oder auch monatsweise wenn der
Doktorand noch seine Arbeit schreibt und Diplomanden zu betreuen
hat?
Das duerfte unterschiedlich sein. Hier um 2 Jahre (wenn die Mittel
reichen - das laesst sich auch nur eingeschraenkt vorausplanen). Wenn
jemand dann fertig ist und weg will, macht man halt einen
Aufloesungsvertrag. Gibt's natuerlich auch anders.
Post by Michael Schmidt
Kennen tu ich auch keinen der in weniger als 3 Jahren in Physik
promoviert hat.
Ich auch nicht (bin aber kein Physiker, sondern pruefe dort
nur regelmaessig im Nebenfach - morgen wieder zweie ...).
Post by Michael Schmidt
Drum wundert mich ja dass man für 2+1 abschliesst
und nicht für 1+1+1 z.B. oder eben gleich 3. Ich kenn auch nicht
viele die ihre Doktorarbeit in der Physik abbrechen, weil eben wie
in Chemie der Dr. schon fast Pflicht ist wenn man in F&E arbeiten
will ob Wissenshcaft oder Industrie.
Diese Situation ist zweifellos ein Nachteil fuer die Kandidaten.

Bei uns (Informatik) ist es anders. Insb. in praktischer Informatik
ist die Perspektive, fuer TVL13 3-6 Jahre zu ackern (bei hoher
Lehrbelastung mit daraus resultierend unsicherer
Promotionsperspektive) und nachher doch als Berufseinsteiger
eingestellt werden (z.B. als direkter Untergebener eines ehemaligen
Studienkollegen) durchaus nicht uebertrieben attraktiv. Da handelt man
sich mit der Frage "Moechten Sie promovieren?" bei guten Absolventen
oft sofortige Absagen ein.


Zum Schluss ein etwas gemeiner Kommentar zu Physikern (ich habe
jahrelang viele in den Info-I-Grundvorlesungen unterrichtet und
geprueft): die allermeisten haetten das Zeug, wirklich gute
Informatiker oder Ingenieure zu werden (viele werden es spaeter ja
auch - nicht umsonst stand SAP lange Zeit fuer "Sammelplatz
arbeitsloser Physiker"). Irgendwelche Bildungselite- und
Statusgedanken halten aber offensichtlich viele Leute davon ab, mit
einem sehr guten Abitur etwas anderes als Medizin, Jura, oder doch
"wenigstens" Physik zu studieren. Warum waehlen die Leute ein
Studienfach, das nur unsichere Berufsaussichten bietet, waehrend in
nahe verwandten Bereichen haenderingend nach Studierenden und faehigen
Absolventen gesucht wird?

Wolfgang
Michael Schmidt
2012-07-17 20:54:38 UTC
Permalink
Am Dienstag, 17. Juli 2012 14:19:28 UTC+2 schrieb Wolfgang May:


Zum einen bestimmen da Angebot und Nachfrage. Zum anderen gibt es
durchaus die Ansicht, dass eine Promotion noch schwerpunktmaessig zur
Ausbildung zaehlt. In anderen Laendern verdienen PhD Students regulaer
erstmal garnichts, sondern fressen sich mit Teaching-Assistant-Stellen
oder mit Jobs ausserhalb der Uni etc durch.
(geht auch - und wenn man in einem Bereich mit Diplom/Master schon
nichts teilzeitmaessiges in der Real World findet, wie soll das
dann nach der Promotion aussehen?)


Naja jemanden als Auszubildenden nach 5 Jahren Studium und 12 Monaten Diplomarbeit in einer Forschungsgruppe (wo oft auch schon ne erste Publikation rausspringt) als Auszubildenden zu bezeichnen ist schon frech bzw. Neusprech. Der Grossteil der Doktoranden bleibt ja nicht in der Wissenschaft und publiziert auch nie wieder, und 3-4 Jahre um Publizieren zu lernen braucht man auch nicht. Die Wissenschaftler organisieren sich kaum und haben keine Lobby, ist ja wunderlich wie lange sie sich von Elsevier haben auf der Nase rumtanzen lassen, sogar umsonst gearbeitet für die Diebesbande und ihre Rechte abgetreten. Man sollte nicht meinen intelligente Leute lassen so mit sich umspringen. Aber der Grossteil scheint zu allem bereit zu sein nur damit er nen PHD bekommt, wobei auf einen Prof ca. 30 Doktoranden kommen in seiner Lebenszeit, die Chancen für eine feste Stelle ergo unter 5% liegen. Und für die Unternehmen scheint mir ne Doktorarbeit nicht wirklich nötig, dass Know-how könnte auch dort den Diplom-Absolventen vermittelt werden. Viel Arbeit in der Doktorarbeit ist redundant. In der manchen Ländern scheint diese Sichtweise ok weil die Studenten nach dem Bachelor direkt phd graduate werden (und die 6 wöchigen bachlor thesis ein Witz ist in Physik), aber die Doktoranden mit denen ich jetzt zusammengearbeitet habe würde ich nicht als höher qualifiziert beschreiben, die haben mehr Berufs-/Forschungs-/Publikationserfahrung, aber Forschen, Analysieren, kritisch Denken, formulieren sollte man in der Diplomarbeit schon können, eine Ausbildung besteht aus Anleitung und Lehre und zumindest bei mir in der Arbeitsgruppe war ich ausser bei der Einführung in die Messgeräte am Anfang auf mich selbst gestellt und hab auch nichts anderes erwartet. Auch da war die Ausbildung beendet, heisst ja auch Diplomprüfung.

Bei uns (Informatik) ist es anders. Insb. in praktischer Informatik
ist die Perspektive, fuer TVL13 3-6 Jahre zu ackern (bei hoher
Lehrbelastung mit daraus resultierend unsicherer
Promotionsperspektive) und nachher doch als Berufseinsteiger
eingestellt werden (z.B. als direkter Untergebener eines ehemaligen
Studienkollegen) durchaus nicht uebertrieben attraktiv. Da handelt man
sich mit der Frage "Moechten Sie promovieren?" bei guten Absolventen
oft sofortige Absagen ein.


Schlaue Absolventen die den Nicht-Wert des PHD hier erkennnen. Ich denke Informatik ist noch schnelllebiger als die Physik, da sollten die Doktorarbeiten eher kürzer sein, wenn sie überhaupt viel Sinn machen wenn man nicht unbedingt akademische Karriere anstrebt. In der Medizin promovieren sie ja auch nicht länger weil es immer komplexer wird ;) Schon merkwürdig was die Forschungsbürokratie hier für Blüten treibt. In den Naturwissenschaften kann ichs ja noch verstehen, weil eben viele Probleme wirklich 2-3 Jahre brauchcen bis technisch/experimentell gelöst und theoretisch verstanden sind. Aber in Informatik 4-5 Jahre promovieren? Da entwickeln ja andere ganze Programmiersprachen, gibts da wirklich die Problemtiefe? Theo. Informatik wahrscheinlich, aber ansonsten scheint mir hier Doktorarbeit so nützlich wie in BWL wenn man Karriere machen will.


Zum Schluss ein etwas gemeiner Kommentar zu Physikern (ich habe
jahrelang viele in den Info-I-Grundvorlesungen unterrichtet und
geprueft): die allermeisten haetten das Zeug, wirklich gute
Informatiker oder Ingenieure zu werden (viele werden es spaeter ja
auch - nicht umsonst stand SAP lange Zeit fuer "Sammelplatz
arbeitsloser Physiker"). Irgendwelche Bildungselite- und
Statusgedanken halten aber offensichtlich viele Leute davon ab, mit
einem sehr guten Abitur etwas anderes als Medizin, Jura, oder doch
"wenigstens" Physik zu studieren. Warum waehlen die Leute ein
Studienfach, das nur unsichere Berufsaussichten bietet, waehrend in
nahe verwandten Bereichen haenderingend nach Studierenden und faehigen
Absolventen gesucht wird?


Wenn du damit meinst mehr Physik-Studenten sollten Informatik, E-technik oder Maschinenbau studieren, zum Fachkräftemangel in dem Bereich hört man ja auch nur Schwarz-Weiss (Medizin und Jura sind eben sichere lebenslange Einnahmequellen, dafür eben der Berufsalltag recht eintönig und langweilig im Vergleich zu Ingenieur oder Physik, ich brauch keine 50k € per anno). Ich hatte über alle 3 Studiengänge mal nachgedacht. Ich hab aber dann Physik studiert weil mir die anderen 3 zu eindimensional sind und Jura würde ich nicht durchstehen, dafür ist der Durchschnittsphysiker einfach zu neugierig. In Physik waren über 90% mit Physik und/oder Mathe LK, trotzdem kommen nur 30-40 der Erstsemester zum Diplom, ich glaub zuviel Studenten gibts hier nicht, v.a. wenns um Nanotechnologie geht, die Schlüsseltechnologie der nächsten Dekaden, ohne fundierte math., quanthentheoretische Kenntnisse in Molekül und Festkörperphysik geht hier nix, da müssen m.M. eher neue Studiengänge geschaffen werden wie angewandte und technische Physik mit weniger Mathe die dann auch Ingenieursstudenten wählen würden statt sich vor der Mathe in Physik zu scheuen. Die meisten neuen Industrietechnologien werden doch in physik. Instituten ausgegoren, in Maschinenbau und E-technik wird dann oft nur noch umgesetzt. Und in Informatik ist der Konkurrenzdruck zu gross, jeder kann es online lernen, man konkurriert mit Billig-Indern in Übersee zu einem Bruchteil der Lebenshaltungskosten (da hilft auch ein PHD nix), ich denke langfristig ist da Knowhow als Laborforscher und -entwickler dass man in der Physik erwirbt der sichere und abwechslungsreichere Weg. In manchen Bundesländern muss man sich auch nicht mehr in Mathe prüfen lassen im Abitur, ich hab da wenig Angst bei der demographischen Entwicklung, dass mir grosse Konkurrenz auf dem Arbeitsplatz nachwächst :) Zumal es einer immer komplexeren Technologie-Gesellschaft auch mehr Generalisten braucht, die Mathe, Informatik, Technik in ihrem Studium verinnerlicht und einen Überblick haben. Fachidioten gibts genug bzw. wird man sehr leicht einer. Leute die sich schnell in neue Problemgebiete einarbeiten können, für die man nicht mal eben einen spez. Studiengang und ein paar Studenten drucken kann, werden doch immer gefragter mit zunehmender Beschleunigung des Fortschritts. Jedenfalls ne beruhigende These ;)
Jens Müller
2012-09-30 11:48:33 UTC
Permalink
Post by Homo Googlus
Gibt es hier länderspez. Gründe (Bildungrecht, Promotionsordnung an versch. Unis) evtl. (konnte ich nicht ausmachen in den Angeboten), versucht man den Doktoranden so "an der kurzen Leine zu halten"? Gibt es gesetzliche Regelungen für Mindestzeitraum einer Verlängerung eines Vertrages oder Dauer eines neuen Vertrages, z.b. 2 Jahre + nochmal 2 Jahre um den Doktoranden für wenig Geld mind. 4 Jahre am Institut zu halten? D
An seriösen Universitäten (also im Ausland, beispielsweise habe ich
sowas in einer Ausschreibung aus Dänemark gelesen) wird eine Evaluation
zur Halbzeit angekündigt, bei deren positivem Ausgang selbstverständlich
eine Fortsetzung des Vertrages schon in der Ausschreibung zugesagt wird.

In Deutschland hingegen braucht man ja irgendein Druckmittel, um den
Doktoranden dazu zu bringen, dass er Arbeiten übernimmt, die nicht zu
seinen arbeitsvertraglich oder durch Dienstaufgabenbeschreibung
übertragen Dienstaufgaben gehören.

Gruß Jens
Wolfgang May
2012-09-30 21:28:07 UTC
Permalink
Post by Jens Müller
Post by Homo Googlus
Gibt es hier länderspez. Gründe (Bildungrecht, Promotionsordnung an versch. Unis) evtl. (konnte ich nicht ausmachen in den Angeboten), versucht man den Doktoranden so "an der kurzen Leine zu halten"? Gibt es gesetzliche Regelungen für Mindestzeitraum einer Verlängerung eines Vertrages oder Dauer eines neuen Vertrages, z.b. 2 Jahre + nochmal 2 Jahre um den Doktoranden für wenig Geld mind. 4 Jahre am Institut zu halten? D
Du wirfst Aepfel und Birnen in einen Topf: Die Promotionsordnung einerseits, und
die vertragliche Gestaltung einer Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter
oder Teaching Assistant etc. andererseits. Zwischen beidem besteht
primaer kein Zusammenhang.
Post by Jens Müller
An seriösen Universitäten (also im Ausland, beispielsweise habe ich
sowas in einer Ausschreibung aus Dänemark gelesen) wird eine Evaluation
zur Halbzeit angekündigt,
Evaluation des Promotionsvorhabens.
Ist uebrigens in D auch zunehmend ueblich.
Post by Jens Müller
bei deren positivem Ausgang selbstverständlich
eine Fortsetzung des Vertrages
Welches Vertrages?
In den meisten Laendern hat die Aufnahme in ein Promotionsstudium
und der Ablauf des Promotionsverfahrens ueberhaupt nichts
mit dem Abschluss eines Arbeitsvertrages zu tun.
Post by Jens Müller
schon in der Ausschreibung zugesagt wird.
In Deutschland hingegen braucht man ja irgendein Druckmittel, um den
Doktoranden dazu zu bringen, dass er Arbeiten übernimmt, die nicht zu
seinen arbeitsvertraglich oder durch Dienstaufgabenbeschreibung
übertragen Dienstaufgaben gehören.
Unsinn (ich gehe davon aus, dass Du es besser weisst, und hier
nur nutzlos polemisierst).
In den meisten Laendern (einschliesslich Deutschland) hat die Aufnahme
in ein Promotionsstudium und der Ablauf des Promotionsverfahrens ueberhaupt
nichts mit dem Abschluss eines Arbeitsvertrages zu tun.
Als Doktorand kann jede/r zugelassen werden, der ueber die notwendigen
Zulassungsvoraussetzungen (fachlich einschlaegiger Master/Diplom)
verfuegt.
Wie er das finanziert, ist seine Sache. Das kann Eigenfinanzierung sein,
ein Stipendium, oder ein Vertrag mit der jeweiligen Uni. In den meisten
Laendern sind das semesterweise Vertraege als Teaching Assistant.
In D hingegen ist es neben diesen Alternativen ueblich, jeweils 2-jaehrige
Vertraege als wissenschaftlicher Mitarbeiter abzuschliessen. Diese
umfassen nun mal Lehr- und Forschungsaufgaben in der jeweiligen
Arbeitsgruppe.

Wolfgang

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